Ein Kleinod der russischen Literatur erstmals auf Deutsch – Wsewolod Petrows Novelle „Die Manon Lescaut von Turdej“ ist bei Weidle erschienen.

Wsewolod Petrows Novelle „Die Manon Lescaut von Turdej“

Ein sowjetischer Lazarettzug auf dem Weg von einer Front zur anderen. Darin ein Petersburger Intellektueller: Gepeinigt von Herzanfällen und Todesangst, liest er den Werther (auf deutsch). Aber in die Lektüre drängt sich die Geschäftigkeit der Militärärzte, Apotheker, Krankenschwestern um ihn herum.
Es ist eine seltsame Gemeinschaft, hervorgebracht zwar vom Krieg, doch bestimmt von ganz alltäglichen Sorgen und kleinen Freuden.
Bei einem längeren Aufenthalt trifft er auf ein Mädchen, das anders scheint als alle anderen : Vera Muschnikowa, ruhelos und romantisch, grazil und ungestüm – und sie ist jederzeit zur Liebe bereit. Der Feingeist erliegt ihrem vulgären Zauber, erkennt in ihr seine »sowjetische Manon« und erahnt damit bereits den dunklen Weg, den ihre Liebe nehmen wird.

»Wir kennen von Petrow viele Bücher zur Kunstgeschichte (die auch in viele Sprachen übersetzt worden sind), aber nur wenige Texte, die zur ›schöngeistigen Literatur‹ zählen dürfen. Eigentlich wäre, abgesehen von ein paar philosophischen Miniaturen, allein unsere Erzählung als solche zu bezeichnen. Dafür aber ist dieser Text einer der schönsten Prosatexte der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts.
Diese Erzählung, die erst 2006 veröffentlicht wurde, war nicht in einem Geheimfach verborgen worden: Jedes Jahr an seinem Geburtstag, zu dem viele Dutzend Gäste kamen, die ganze kulturelle Elite Leningrads , begann die Feier damit, daß der Gastgeber Auszüge aus seiner Manon vorlas. Er verheimlichte sein Meisterwerk nicht, er reichte es nur nicht zur Publikation in sowjetischen Zeitschriften und Verlagen ein – wer weiß, warum: Weil er das für sinnlos hielt? Aus Ekel vor den Barbaren in den damaligen Redaktionen? Aus der klaren Einsicht heraus, daß diese kleine Erzählung Inhalte transportiert, die mit der Sowjetliteratur nicht kompatibel sind – stilistisch, philosophisch und auch politisch?«
Oleg Jurjew

Wsewolod Petrow (1912–1978) entstammte einer Petersburger Adelsfamilie, er war Kunsthistoriker und arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg am Russischen Museum. Nach dem Krieg, als Offizier in der Roten Armee demobilisier t, widmete er sich wieder seiner wissenschaftlichen Arbeit und veröffentlichte einige Standardwerke zur russischen Kunst.
Manon Lescaut von Turdej, entstanden 1946, erschien erst 60 Jahre später, im November 2006, in der Moskauer
Zeitschrift »Novyj Mir«. (Texte: www.weidle-verlag.de)

Die Bücher zur Wuppertaler Literatur Biennale 2012

Vom 6. bis 16. Juni 2012 findet erstmalig die Wuppertaler Literatur Biennale statt und steht ein Jahr nach dem „Arabischen Frühling“ unter dem Thema „Freiheit“. Internationale und lokale Autorinnen und Autoren werden in Wuppertal lesen und diskutieren: Chalid Al-Chamissi (Ägypten), Samar Yazbek (Syrien), Herta Müller, Margriet de Moor (Niederlande), Christoph Ransmayr (Österreich), Abbas Khider (Irak), John von Düffel, Artur Becker und Dariusz Muszer (Polen) sowie viele Wuppertaler Autoren:

7. Juni 2012: Eine Spaziergangslesung im Botanischen Garten:
Mit Ulrich Land, Mitch Heinrich, Dieter Jandt, Rebekka Möller, Hans Werner Otto, André Poloczek, Jochen Rausch und Wolf von Wedel

7. Juni 2012: Die Freiheit nehm‘ ich mir: Generation-Stage
Mit Jörg Degenkolb-Değerli, David Grashoff, André Wiesler, Christiane Gibiec, Karl Otto Mühl und Hermann Schulz

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Offizielle Webseite der Biennale

Sybille Hein: Fips, der kleine Nasenbär

Ein Nasenbär, der fliegen will? Warum nicht, meinen die Zootiere und unterstützen den wagemutigen Fips und seinen großen Traum vom Fliegen, jeder auf seine Weise …
Wenn ein ganzer Zoo fest an etwas glaubt, dann können Wünsche wahr werden. Fips, der Nasenbär, möchte nach Hause fliegen, nach Südamerika – und da Sybille Hein ein Herz für Abenteurer hat, hilft sie ihm nach Kräften dabei. Bis Fips tatsächlich abhebt und der Leser vor Vergnügen gleich mit!

Sybille Hein, geb. 1970, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Seit 1999 illustriert und schreibt sie Bücher für Kinder und Erwachsene. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, allein dreimal wurde ihr der österreichische Kinderbuchpreis verliehen. Neben ihren zahlreichen Buchprojekten tourt sie mit ihrem Kabarett »Sybille und der kleine Wahnsinnige« durchs Land. Sie lebt mit Mann und Sohn in Berlin.

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Shaun Tan: Der rote Baum

Ein kleines Mädchen erwacht und ihr Zimmer ist voller schwarzer Blätter. Traurigkeit umgibt sie. Shaun Tan erinnert uns in seinem frühen Meisterwerk „Der rote Baum“ daran, dass dunkle Augenblicke ebenso zum Leben gehören wie die Hoffnung, die uns erlöst.

Shaun Tan

1974 in Perth in Australien geboren, ist in seiner Heimat bereits hoch gerühmt und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem New South Wales Premier`s Literary Award für die Graphic Novel „Ein neues Land“. Außerdem gewann er mit „Die Fundsache“ den Oscar für den besten animierten Kurzfilm und wurde 2011 mit dem Astrid Lindgren Memorial Award ausgezeichnet. Bei CARLSEN sind bereits „Geschichten aus der Vorstadt des Universums“, „Ein neues Land“ und „Die Fundsache“ erschienen.

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Hiawyn Oram: Die fürchterlich schrecklichen Drei

Keine Angst vor niemandem! Ein hinreißend lustiges Melling-Monster-Abenteuer! „ALARM! FÜRCHTERLICH SCHRECKLICHER DRACHE!“, ruft der Drache, bevor er irgendwo hingeht. Sicher ist sicher, denn schließlich macht er fast in die Hose vor Schreck, wenn er sich selber im Spiegel sieht. Eines Tages begegnet er einer Hexe und einem Riesen, beide genauso fürchterlich schrecklich wie er. Doch als die drei dann die kleine Pippiline kennenlernen, erleben sie eine große Überraschung. Eine herzerwärmende Geschichte vom Angsthaben und vom Muthaben mit wunderbar fantasievollen Bildern von David Melling.

Illustriert von David Melling
Übersetzt von Mirjam Pressler
Oetinger Friedrich GmbH. € 12,95
Februar 2012 – gebunden – 32 Seiten

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H. G. Wells: Die Insel des Dr. Moreau

Dr. Moreau ist ein fanatischer Wissenschaftler, ein Vivisekteur, der auf einer einsamen Insel aus Tieren Menschen machen will. Der Leser erlebt diesen Nachfolger eines Baron Frankenstein oder Dr. Jekyll und seine Kolonie monströser Tiermenschen in der Erzählung eines Schiffbrüchigen, den Todesangst auf der Insel herumtreibt. Je mehr sich die Geheimnisse enthüllen, um so grauenvoller wird seine Situation, denn irgendwann werden Dr. Moreaus Kunstgeschöpfe doch vom verbotenen Blut trinken. Dieser phantastische Roman von H.G. Wells, der bei seinem Erscheinen 1896 einen Sturm der Entrüstung auslöste und bis heute zu seinen berühmtesten Werken zählt, ist im Zeitalter der Genforschung von erschreckender Aktualität. Mit einem Text von Jorge Luis Borges: ‚Der frühe Wells‘.

H(erbert) G(eorge) Wells wurde am 21.9.1866 in Bromley/Kent geboren und starb am 13.8.1946 in London. Nach einer Kaufmannslehre absolvierte er ein naturwissenschaftliches Studium mit Prädikatsexamen; nach nur wenigen Jahren als Dozent lebte er als freier Schriftsteller. Sein Gesamtwerk umfaßt etwa hundert Bände. Zu Weltruhm gelangte er mit seinen Romanen und Erzählungen, die ihn als Begründer der modernen Science-fiction, als genialen phantastischen Utopisten und als kritisch-humorvollen Gesellschaftssatiriker ausweisen.

Übersetzt von Christine Mrowietz, Felix Paul Greve
DTV Deutscher Taschenbuch, € 8,90
Januar 2012 – kartoniert – 188 Seiten

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Hubert Wolf: Papst & Teufel

Der bekannte Kirchenhistoriker Hubert Wolf präsentiert in diesem meisterhaft geschriebenen Buch überraschende Erkenntnisse aus den vatikanischen Archiven zum Verhältnis von Vatikan und Nationalsozialismus. Auf faszinierende Weise wird dabei die Gedankenwelt von Päpsten, Kardinälen und Bischöfen erkennbar, die sich in einem weltgeschichtlichen Kampf gegen das Böse sahen. Noch nie wurden die Hintergründe ihrer wichtigsten Entscheidungen und Manöver so fundiert und anschaulich dargestellt.

Hubert Wolf, geb. 1959, ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster. Er wurde u. a. mit dem „Leibnizpreis“ der DFG, dem „Communicator- Preis“ und dem „Gutenberg-Preis“ ausgezeichnet.

Beck C. H., € 14,95
Februar 2012 – kartoniert – 360 Seiten

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Linwood Barclay: Weil ich euch liebte

Glens Familie stürzt jäh ins Unglück, als seine Frau Sheila bei einem Unfall ums Leben kommt. Sie soll volltrunken gefahren sein und zwei Unschuldige mit in den Tod gerissen haben! Die Polizei ist sich ihrer Sache sicher – doch Glen kann es einfach nicht fassen. Kurze Zeit später ertrinkt eine gute Freundin von Sheila auf mysteriöse Weise. Und als Glen bald darauf erfährt, dass Sheila 62.000 Dollar veruntreut haben soll, bringt ihn das vollends aus dem Gleichgewicht. Beweise für ein Verbrechen hat er allerdings keine …

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im Toronto Star, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, Ohne ein Wort (2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto.

Übersetzt von Silvia Visintini
Droemer Knaur, € 9,99
Januar 2012 – kartoniert – 528 Seiten

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Jakob Wassermann: Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens

Die legendäre Geschichte des unbekannten Jünglings Caspar Hauser, der 1828 völlig verwahrlost in Nürnberg auftaucht und sich später als legitimer Erbprinz des badischen Fürstenhauses erweist, hat damals in ganz Europa für Aufsehen gesorgt und ist seither vielfach bearbeitet worden.

Die berühmteste Gestaltung, die sich eng an historische Tatsachen hält, hat Jakob Wassermann geschaffen. Caspar Hauser, ein heimatloser Findling, Opfer dynastischer Intrigen und einer gefühlskalten Umwelt: Der Roman seines Lebens und seiner Menschwerdung ist heute so ergreifend wie je.

Jakob Wassermann wurde am 10. März 1873 in Fürth geboren und starb am 1. Januar 1934 in Altaussee in der Steiermark. Der gelernte Kaufmann wurde später freier Schriftsteller und arbeitete auch als Redakteur beim Simplicissimus. Mit seinen spannenden, psychologisch-realistischen Romanen und Novellen hatte er eine breite internationale Wirkung.

DTV Deutscher Taschenbuch, € 9,90
März 2012 – kartoniert – 478 Seiten

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Charles Dickens: Reisender ohne Gewerbe

Politische und gesellschaftliche Themen aufgreifen, Missstände anprangern, Scheinheiligkeiten und Selbstgerechtigkeiten aufdecken – das sind Dinge, die nicht nur dem vielleicht größten Romancier des viktorianischen Zeitalters Charles Dickens (1812-1870) am Herzen lagen, sondern auch und vor allem: dem unermüdlichen Reporter und begnadeten Feuilletonisten Dickens. Als solcher durchstreift er in der Rolle des „Uncommercial Traveller“, des „Reisenden ohne Gewerbeschein“, in der beiläufigen Manier des Flaneurs und mit zugleich treffsicherer Beobachtungsgabe die Welt im Großen wie im Kleinen, zwischen Tag und Nacht, zwischen Wachzustand und Traum.
Der Band versammelt aus diesem journalistisch-essayistischen Kompendium Dickens ausgewählte Kabinettstücke über nächtliche Phänomene und Erlebnisse. In ihnen allen funkelt der Spott aber auch Sprachwitz des unnachahmlichen Dickensschen Tonfalls.
Mit zum Teil erstmals auf Deutsch veröffentlichten Texten.

Melanie Walz, geboren 1953, hat u. a. Charles Dickens, Lawrence Norfolk, Marcel Proust und R. L. Stevenson übersetzt. 1999 wurde sie mit dem Zuger Übersetzerstipendium und 2001 mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.

Herausgegeben von Melanie Walz
Übersetzt von Melanie Walz
Beck C. H., € 14,95
Januar 2012 – kartoniert – 127 Seiten

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