Preis der Leipziger Buchmesse

Wolfgang Herrndorf erhält den Preis der Leipziger Buchmesse

Wolfgang Herrndorf: Sand
Rowohlt Berlin Verlag

Über das Buch
September 1972: Während in München Palästinenser des „Schwarzen September“ das Olympische Dorf überfallen und Mitglieder der israelischen Delegation als Geiseln nehmen, geschehen in Nordafrika mysteriöse Dinge: In einer Hippie-Kommune werden vier Menschen ermordet, ein Geldkoffer verschwindet, und ein unterbelichteter Kommissar versucht sich an der Aufklärung des Falles. Als Täter wird der junge Amadou Amadou festgenommen. Dazu stolpern ein verwirrter Atomspion, eine attraktive Amerikanerin und zahlreiche weitere Personen in ein absurdes Spiel von Zufall, Irrwegen und Missverständnissen. Im Mittelpunkt aber steht ein Mann ohne Gedächtnis, der zwischen alle Fronten gerät, und der dem Rätsel seiner Existenz auf die Spur kommen will.
Wolfgang Herrndorfs Roman Sand ist voller absurder Komik und geht zugleich existenzphilosophischen Fragen nach. Er nimmt Anleihen aus dem Kino und dem Comic und lässt sich nicht den üblichen Genres zuordnen.

Die Jury: „Ein furioser Abenteuerroman, ein faszinierend verwirrender Antiagenten-Thriller, der so waghalsig wie gekonnt mit verschiedenen Ebenen jongliert.“

Der Autor
Wolfgang Herrndorf, 1965 in Hamburg geboren, hat Malerei studiert und unter anderem für das Satiremagazin Titanic gezeichnet. 2002 erschien sein Debütroman In Plüschgewittern, 2007 der Erzählband Diesseits des Van-Allen-Gürtels und 2010 der Roman Tschick, der zum Überraschungserfolg wurde und mittlerweile in 12 Sprachen vorliegt. Wolfgang Herrndorf wurde mit dem Deutschen Erzählerpreis 2008, dem Brentano-Preis 2011 und dem Hans-Fallada-Preis 2012 ausgezeichnet. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Rowohlt Berlin; € 19,95

November 2011 – gebunden – 480 Seiten

in den Warenkorb

Thomas Frahm: Feuerköpfe.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Übersetzung

Aus dem Bulgarischen von Thomas Frahm
Vladimir Zarev: „Feuerköpfe“
Deuticke Verlag

Über das Buch
Nach Familienbrand ist der Roman Feuerköpfe der zweite Teil einer Trilogie, die am Beispiel der Kleinstadt Widin vom sozialistischen Aufbau Bulgariens nach dem zweiten Weltkrieg erzählt. Zarev portätiert die Familiengeschichte der Weltschevs während der Zeit der gesellschaftlichen und politischen Umwandlung Bulgariens in die Volksrepublik zwischen 1946 und 1976.
Frühjahr 1946: Wer mit den Deutschen paktiert und sich nicht rechtzeitig vor dem Einmarsch der Russen in Sicherheit gebracht hat, wird gefoltert. Agitatoren ziehen über die Dörfer und verteilen Broschüren über das neue Leben. Einer davon ist Krum Marijkin. Schwer zu sagen, was zäher ist: seine Muskeln oder sein Wille, die Menschen zum wahren Glauben, dem an den Sozialismus, zu bekehren. Auch sein Cousin, der ehemalige Untergrundkämpfer Weltschev, bekommt eine Karrierechance – doch er ist letztlich nicht skrupellos genug, um sie zu nützen.

Die Jury: „Wladimir Zarev ist der literarische Chronist Bulgariens, ein Balzac des 20. Jahrhunderts. Er hat, nicht erst mit diesem Werk, in Thomas Frahm einen hingebungsvollen Übersetzer gefunden, der der Opulenz, der Registervielfalt, dem epischen Gestus und dem Reichtum des Vokabulars kongenial gerecht wird.“

Der Übersetzer
Thomas Frahm, geboren 1961 in Duisburg, lebt seit 2000 als Übersetzer und Autor von Lyrik, Kurzprosa und Essays in Sofia. Er wurde 2009 mit einem Arbeitsstipendium des Deutschen Übersetzerfonds ausgezeichnet und 2010 für Familienbrand von Vladimir Zarev für den Literatur- und Übersetzungspreis „Brücke Berlin“ des Goethe Instituts nominiert. Neben Vladimir Zarev übersetzte er auch Angel Wagenstein und Blaga Dimitrova aus dem Bulgarischen ins Deutsche. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Deuticke Franz Verlagges., € 25,90
Juli 2011 – gebunden – 700 Seiten

in den Warenkorb

Nikolaus Stingl: Der Tunnel.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Übersetzung

Aus dem amerikanischen Englischen von Nikolaus Stingl
William H. Gass: „Der Tunnel“
Rowohlt Verlag GmbH

Über das Buch
Professor William Frederick Kohler, Historiker einer Universität im Mittleren Westen und Spezialist auf dem Gebiet Das Dritte Reich, ist gerade dabei, sein Buch „Schuld und Unschuld in Hitlers Deutschland“ zu vollenden, als das Verfassen des noch fehlenden Vorwortes ein Desaster auslöst. Nach einer unerklärlichen Blockade beginnt er plötzlich das Gegenteil einer historischen Studie aufzuschreiben – einen radikal subjektiven, chaotischen Text, gespickt mit Lügen, Verzerrungen und Verarbeitungen seiner eigenen Lebensgeschichte. Gleichzeitig beginnt er unter seinem Haus einen Tunnel zu graben, der zum Symbol seines Versuchs wird, sich aus seinen beruflich wie privat unbefriedigenden Verhältnissen und seiner Vergangenheit, die nicht zuletzt Aufschluss über die gesellschaftlichen und charakterlichen Voraussetzungen für das Entstehen einer faschistischen Haltung gibt, zu befreien. Der Tunnel, 1995 erschienen, ist das Hauptwerk des 1924 geborenen William H. Gass, einem der letzten großen US-Autoren des späten 20. Jahrhunderts.

Die Jury: „Immense Ausdauer, Erfindungskraft und formale Sicherheit waren bei der Übertragung dieses Riesenromans notwendig. Nikolaus Stingl hat das mit Bravour besorgt, von den ausschweifend opulenten Satzperioden über die eingestreuten Gedichte bis zu den zahllosen Wortspielen.“

Der Übersetzer
Nikolaus Stingl, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik, Germanistik und Musikwissenschaften in Heidelberg. Seit 1980 ist Stingl als freier Literaturübersetzer tätig und übersetzte zahlreiche Autoren der englischen und amerikanischen Gegenwartsliteratur, darunter u. a. William Gaddis, John Irving, Henry James, D. H. Lawrence, Cormac McCarthy, Thomas Pynchon und John Updike. Nikolaus Stingl erhielt u. a. 1995 den Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis und 2007 den Paul-Celan-Preis.(Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Rowohlt Verlag GmbH, € 36,95
September 2011 – gebunden – 1092 Seiten

in den Warenkorb

Christina Viragh: Parallelgeschichten.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Übersetzung

Aus dem Ungarischen von Christina Viragh
Péter Nádas: „Parallelgeschichten“
Rowohlt

Über das Buch
20 Jahre nach seinem gefeierten Buch der Erinnerung legt Péter Nádas sein Opus magnum vor. Als die Parallelgeschichten 2005 in Ungarn erschienen, wurden sie als ein „Krieg und Frieden des 21. Jahrhunderts“ begrüßt.
1989 findet der Student Döhring beim Joggen im Berliner Tiergarten eine Leiche. Mit dieser kriminalistischen Szene beginnt der Roman, eröffnet zugleich aber auch die Suche nach dem Geheimnis einer Familie. Es ist die Geschichte der Budapester Familie Demén und ihrer Freunde, deren Schicksale mit der ungarischen und deutschen Vergangenheit von der Vorkriegszeit der dreißiger Jahre über den 2. Weltkrieg bis zur ungarischen Revolution 1956 verknüpft werden. Die eine große Metaerzählung des Romans jedoch bilden die Geschichten der Körper. Der Körper und seine Sexualität prägen die Lebenswirklichkeit der Personen, sie sind das „glühende Magma“, das „in der Tiefe ihrer Seele oder ihres Geistes ruhende Zündmaterial“.

Die Jury: „Eine Herkulesaufgabe für einen Übersetzer: Christina Viragh hat für Péter Nádas’ 1700 Seiten umfassenden Roman Parallelgeschichten eine atmosphärisch sehr dichte und genaue, vom Düsteren ins Helle schwingende Sprache gefunden.“

Die Übersetzerin
Christina Viragh wurde 1953 in Budapest geboren. 1960 emigrierte sie mit ihrer Familie in die Schweiz, heute lebt sie als Schriftstellerin und Übersetzerin in Rom. Sie übersetzte neben Werken von Péter Nádas und vielen anderen Autoren auch Sándor Márai, Imre Kertész und Henri Alain-Fournier. Ihr eigenes Werk umfasst mittlerweile fünf Romane, zuletzt erschien Im April (2006). Im Jahre 2003 wurde Christina Viragh mit dem Einzelwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet, 2009 erhielt sie das Zuger Übersetzer-Stipendium. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Rowohlt Verlag GmbH, € 39,95
16. Februar 2012 – gebunden – 1728 Seiten

vorbestellbar
Voraussichtlicher Liefertermin: 16. Februar 2012

Caroline Vollmann: Mademoiselle de Maupin.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Übersetzung

Aus dem Französischen von Caroline Vollmann
Théophile Gautier: „Mademoiselle de Maupin“
Manesse Bibliothek der Weltliteratur

Über das Buch
Unverblümte Bekenntnisse, homoerotisches Knistern, laszive Spiele im Bärenfell – dieser Roman über eine Dreiecksbeziehung besticht durch seine Freizügigkeit.
Der junge Edelmann D’Albert schwankt zwischen sinnlosem Aktionismus und dekadenter Lethargie. Sein sehnlichster Wunsch: eine Geliebte. Doch kaum eine Frau könnte seinem Ideal entsprechen. Seine Beziehung zu Rosette vermag ihn nicht zufrieden zu stellen. Spannend wird es, als Mademoiselle de Maupin alias Theodore de Sérannes auftaucht. Diese wechselt je nach Situation ihre geschlechtliche Identität und vermag es, sowohl den Chevalier D’Albert als auch Rosette mit ihrem Charme zu betören.
In seinem Romanerstling reflektiert Théophile Gautier zeitlose Themen wie Geschlechterrollen und Identitätskonflikte und ist mit derartigen Tabubrüchen seiner Zeit weit voraus. Er überzeugt mit einem Stil, der wortgewaltige Tiraden ebenso wie konzise Pointen umfasst. Caroline Vollmann weiß Gautiers Sprache meisterhaft ins Deutsche zu übertragen.

Die Jury: „Die kongeniale, vexierend frische und längst überfällige Neuübersetzung eines immens einflussreichen Romans über Identität und die Paradoxie der Liebe.“

Die Übersetzerin
Caroline Vollmann wurde 1933 in Stuttgart geboren und studierte Geschichte, Germanistik und Romanistik in Tübingen, Münster und Göttingen. Sie arbeitete als Assistentin am Leibniz Kolleg in Tübingen, als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und als Lexikographin an der Tübinger Arbeitsstelle des Goethe-Wörterbuchs. Seit 1998 ist sie als Übersetzerin tätig. Sie übersetzte u. a. Guy de Maupassant, Flaubert, Zola und Balzac ins Deutsche.(Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Manesse Verlag; € 24,95

Lieferbar innerhalb von ein bis zwei Wochen
Voraussichtlicher Liefertermin: 20. Februar 2012

Wilfried F. Schoeller: Alfred Döblin.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Wilfried F. Schoeller: Alfred Döblin. Eine Biographie
Carl Hanser Verlag


Über das Buch

Als Schöpfer des Franz Biberkopf zu Weltruhm gelangt, blieb Alfred Döblin (1878-1957) stets der große Unbekannte der deutschen Literatur, dem trotz des Erfolgs von Berlin Alexanderplatz der große Ruhm versagt blieb. Wilfried F. Schoeller porträtiert zum ersten Mal chronologisch und ausführlich Leben und Werk des Autors, der als Emigrant und – auf sein Werk bezogen – im Schatten Thomas Manns sowohl Opfer als auch Zeuge deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts war.
Alfred Döblin, der aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammte, arbeitete als Nervenarzt u. a. in Berlin und als Militärarzt im 1. Weltkrieg. Während des dritten Reichs lebte er als Emigrant in der Schweiz, Frankreich und den USA. Bereits 1910 begann er mit seiner schriftstellerischen Arbeit, mittels der er sein facettenreiches Leben künstlerisch verarbeitete.
Um dieses aufzuzeichnen nutzt Schoeller bisher unbekanntes Archivmaterial.

Die Jury: „Leidenschaftlich, mit Liebe zum Werk und genauer Kenntnis der Zeitumstände beschreibt Wilfried F. Schoeller das Leben Alfred Döblins – eine Einladung zur Neuentdeckung.“

Der Autor
Wilfried F. Schoeller, 1941 geboren, war Leiter der Abteilung „Aktuelle Kultur“ beim Hessischen Rundfunk / Fernsehen, Begründer und langjähriger Moderator des Literaturmagazins „Bücher, Bücher“ im deutschen Fernsehen und lehrte als Professor für Literatur an der Universität Bremen. Schoeller ist Verfasser zahlreicher Literaturfilme und Hörspiele und publizierte u. a. Monographien über Heinrich Mann, Michail Bulgakow und Oskar Maria Graf. Zudem gab er das Gesamtwerk von Oskar Maria Graf heraus Von 2002 bis 2009 war er Generalsekretär des P.E.N.-Zentrums Deutschland. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Hanser, Carl GmbH + Co., € 34,90

in den Warenkorb

Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt
Rowohlt

Über das Buch
Am Anfang stand ein Bild: Wie morgens der Himmel aufklart und die nächtliche Dunkelheit vertrieben wird, so soll auch der menschliche Verstand erhellt werden. Die Menschen sollen mittels deutlicher Begriffe und geschärfter Urteilskraft erkennen können, was wirklich der Fall ist. „Aufklärung“ ist eine vernunftorientierte Kampfidee gegen „dunkle“ Vorstellungen, sie richtet sich gegen Aberglaube und Schwärmerei, Vorurteile und Fanatismus. Sie ist zugleich eine positive Programmidee für den richtigen Gebrauch des eigenen Verstandes. In den vergangenen dreihundert Jahren hat diese Idee einige der klügsten Denker Europas nicht mehr losgelassen. In seinem Buch spannt Manfred Geier den Bogen von den Begründern der Aufklärung – John Locke, Immanuel Kant, Moses Mendelssohn, Jean-Jacques Rousseau und Denis Diderot – zu den Vertretern aufgeklärten Denkens in unserer Zeit wie Ralf Dahrendorf und Jürgen Habermas. Die Geschichte des Denkens erzählt Geier auch als Geschichte der Menschen, die sich trauten, den Wahlspruch „Sapere Aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ ernst nahmen und für diesen Mut ins Exil oder in die Bastille gehen oder gar das Schafott besteigen mussten.

Die Jury: „Manfred Geier vermag es, auf höchst anschauliche Weise das Projekt Aufklärung von seinen Anfängen im 17. Jahrhundert bis in unsere Zeit auszuleuchten. Niemals verliert er sich in Detaildiskussionen, stets hat er die menschenfreundlichen Aspekte unserer Kultur vor Augen.“

Der Autor
Manfred Geier, geb. 1943, lehrte viele Jahre Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Marburg und Hannover. Jetzt lebt er als freier Publizist und Privatdozent in Hamburg. Buchveröffentlichungen: Kants Welt. Eine Biographie (2003), Worüber kluge Menschen lachen (2006), Die Brüder Humboldt. Eine Biographie (2009). Außerdem mehrere Bände in der Reihe rowohlts enzyklopädie sowie die Rowohlt-Monographien Karl Popper, Martin Heidegger und Der Wiener Kreis. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Rowohlt Verlag GmbH, € 24,95
Januar 2012 – gebunden – 414 Seiten

Lieferbar innerhalb von ein bis zwei Wochen
Voraussichtlicher Liefertermin: 19. February 2012

Lothar Müller: Weiße Magie. Die Epoche des Papiers

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Lothar Müller: Weiße Macht. Die Epoche des Papiers
Carl Hanser Verlag

Über das Buch
Man kann darauf drucken und schreiben, man kann es zerreißen, knicken und falten: Papier ist eine magische Substanz, die wie keine andere zur Entwicklung der modernen Welt beigetragen hat. Lothar Müller gewährt in seinem neuen Sachbuch neue Einblicke in die Epoche des Papiers. Seit dem 13. Jahrhundert durchtränkte das Papier in Form von Büchern, Zetteln, Spielkarten, Scherenschnitten und Kanzleibögen den Alltag und ermöglichte durch die Revolutionierung der Papiertechnologie im 19. Jahrhundert die Herausbildung der modernen Tagespresse. Damit wurde es nicht nur als Papiergeld zum Medium der Ökonomie oder als Briefpapier zum Schauplatz für die Erfindung der modernen Seele, sondern auch als Zeitungspapier zum Schauplatz der Politik. Die Kronzeugen für Lothar Müllers Aussagen sind die Werke von Rabelais und Grimmelshausen über Balzac und Herman Melville bis zu James Joyce und Paul Valéry.

Die Jury: „Es kam aus China über Ägypten nach Europa und wurde der Grundstoff unserer Zivilisation: Das Papier. Lothar Müller erzählt unterhaltsam und zugleich theoretisch anspruchsvoll von der Geschichte eines Materials, das die Welt veränderte.“

Der Autor
Lothar Müller studierte Germanistik und Geschichte und war Dozent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin sowie Redakteur im Literaturblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Heute arbeitet er im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und ist Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben seinen Literaturkritiken und Essays liegen zahlreiche Veröffentlichungen zu literaturhistorischen und ästhetischen Themen vor. Für seine Arbeit als Literaturkritiker wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik (2000) und mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2008) ausgezeichnet. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Hanser, Carl GmbH + Co., € 24,90
Februar 2012 – gebunden – 384 Seiten

vorbestellbar
Voraussichtlicher Liefertermin: Februar 2012

Jörg Baberowski: Verbrannte Erde – Stalins Herrschaft der Gewalt.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Jörg Baberowski: Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt
C. H. Beck

Über das Buch
Stalins Gewaltherrschaft fielen Millionen Menschen zum Opfer. Sie verhungerten, verschwanden im „Archipel Gulag“ oder wurden im Laufe der „Säuberungen“ von Partei, Staatsapparat und Militär ermordet. In seinem berührenden Buch entwickelt Jörg Baberowski neue Perspektiven auf die stalinistischen Verbrechen und führt den Leser hinab in die paranoide Welt des sowjetischen Diktators.
Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch war Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Baberowski entwickelt eine neue Erklärung der stalinistischen Verbrechen. Das bolschewistische Projekt, so die These des Buches, bot eine Rechtfertigung für den Massenmord. Aber es schrieb ihn nicht vor. Urheber und Regisseur des Terrors war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter. Er errichtete eine Ordnung des Misstrauens und der Furcht, in der jedermann jederzeit zum Opfer werden konnte. Wer in dieser Weise den inneren Kitt einer Gesellschaft zerstört, der hinterlässt auch in den Seelen der Menschen verbrannte Erde.

Die Jury: „Warum wurde der Traum von einer besseren Gesellschaft in Blut ertränkt? Jörg Baberowski beantwortet diese Frage auf neue Weise in einer packenden Gesamtdarstellung der stalinistischen Gewaltherrschaft.“

Der Autor
Jörg Baberowski, geboren 1961, studierte Geschichte und Philosophie und ist seit 2002 Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist der führende Stalinismus-Forscher im deutschsprachigen Raum und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze zur russischen und sowjetischen Geschichte. 2003 erschien Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus. Seit Oktober 2007 ist Jörg Baberowski Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel“. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Beck C. H., € 29,95

Februar 2012 – gebunden – 606 Seiten

in den Warenkorb

Carolin Emcke: Wie wir begehren

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Carolin Emcke: Wie wir begehren
S. Fischer

Über das Buch
Entdecken wir das Begehren oder entdeckt das Begehren uns? Wie frei sind wir, unser Begehren zu leben? Hat es nur eine Form oder ändert es sich, wird tiefer, zarter, radikaler? In ihrem so persönlichen wie analytischen Text schildert Carolin Emcke das Suchen und die allmähliche Entdeckung des eigenen, etwas anderen Begehrens. Sie erzählt von einem homosexuellen Coming of Age und von einer Jugend in den 1980er Jahren, in der über Sexualität nicht gesprochen wurde. Sie buchstabiert die vielen Dialekte des Begehrens aus, beschreibt die Lust der Erfüllung, aber auch die Tragik, die gesellschaftliche Ausgrenzung dessen, der sein Begehren nicht artikulieren kann. So ist eine atemberaubend ehrliche Erzählung entstanden, ein Buch, das gleichermaßen intim wie politisch ist.

Die Jury: „Unerschrocken erforscht die Autorin ihre eigene sexuelle Sozialisierung und geht dabei der Frage nach, wie unser Begehren unsere Identität bestimmt.“

Die Autorin
Carolin Emcke wurde 1967 geboren. Sie studierte Philosophie, Politik und Geschichte. 1998-2006 war sie als Spiegel-Auslandsredakteurin in vielen Krisengebieten; 2003/2004 als Lecturer für Politische Theorie in Yale. Seit 2007 ist sie freie internationale Reporterin, u.a. für das „ZEITmagazin“. Für ihr Buch Von den Kriegen bekam sie den Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie den Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises. 2008 erschien ihr Buch Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF. Im selben Jahr erhielt Carolin Emcke den Theodor-Wolff-Preis, 2010 wurde sie als „Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Fischer S. Verlag GmbH, € 19,99
März 2012 – gebunden – 256 Seiten

vorbestellbar
Voraussichtlicher Liefertermin: März 2012