Das Buch, das mich in letzter Zeit am meisten berührt hat ist von Olga Grjasnowa und heißt: „Der Russe ist einer, der Birken liebt“. Die Protagonistin Mascha ist eine junge Frau aus Aserbaidschan, die als Mädchen vom Krieg traumatisiert nach Deutschland immigriert ist. Sie ist eine Frau zwischen den Welten, sehr gebildet und offen, als Jüdin mit Muslimen eng befreundet, liebt Frauen und Männer, spricht fünf Sprachen und strebt eine Karriere als Dolmetscherin bei der UNO an. Ihr Freund stirbt an einer Beinverletzung, sie kann es nicht verhindern und nicht damit fertig werden. Sie geht nach Israel und es wird schnell deutlich, dass ihr Kindheitstrauma sie wieder einholt.
Die Verstörung der Figur Mascha ist so eindringlich, dass das Buch erst gleichermaßen abstößt wie anzieht, den Leser aber – wenn er sich darauf einlässt – absolut in seinen Bann zieht. Ein Buch zum mitweinen und mitlachen, ganz großartig!