[Sanja bloggt]: Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer

Anne Freytag - Mein bester letzter Sommer

Anne Freytag – Mein bester letzter Sommer
Heyne fliegt
367 Seiten
ISN: 978-3-453-27012-1
14,99 €
ab 14 Jahren

Zur Autorin:
Anne Freytag wurde im Jahre 1982 geboren und arbeitete für eine Werbeagentur. Sie veröffentlichte bereits mehrere Romane, teilweise unter ihrem Pseudonym Ally Taylor und widmet sich mittlerweile ganz dem Schreiben.
„Mein bester letzter Sommer“ ist ihr erstes Jugendbuch. Sie lebt und arbeitet in München.

Zum Buch:
Tessa ist 17 Jahre alt und hat ihr ganzes Leben noch vor sich. Eigentlich. Doch Tessa ist unheilbar krank und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Sie träumt von ihrem ersten perfekten Kuss. Dem ersten Sex mit der großen Liebe. Das wird sie jedoch nicht mehr erleben.
Tessa ist sauer, auf ihre Familie und dieses beschissene kurze Leben. Sie ist ohnmächtig, denn sie kann nichts dagegen tun. Sie kann einfach nur noch warten. Warten auf den Tod. Doch dann taucht plötzlich Oskar auf. Oskar, der hinter ihre Fassade blickt und nicht locker lässt. Er macht ihr einen ungewöhnlichen Vorschlag und schon bald brechen die beiden auf nach Italien, zu ihrem besten und letzten Sommer ihres Lebens.

Anne Freytag - Mein bester letzter Sommer


Meine Meinung:

Tessa ist ein verletzliches Mädchen, in sich gekehrt. Sie hat schon fast mit ihrem Leben abgeschlossen. Statt die Zeit sinnvoll zu nutzen, vergräbt sie sich in ihrem Zimmer und plant ihre eigene Beerdigung. Als sie Oskar kennenlernt, löst er etwas in ihr aus. Gefühle und diesen unbändigen Hunger nach Leben.  Nicht nur ihm gegenüber, beginnt sie sich zu öffnen, sondern auch ihrer Familie gegenüber. Doch sie will sich ihre Gefühle zu Oskar nicht eingestehen. Will sie sogar unterbinden, bis er ihr unmissverständlich klar macht, dass er bei ihr bleiben wird. Sie verlieben sich in einander. Ganz langsam und zaghaft. So als könnte das Band, dass sie beide verbindet, entzwei brechen.

Wenn dich dieser eine Mensch berührt, der dich berührt, bleibt die Welt stehen.
Anne Freytag // Mein bester letzter Sommer // S. 74

Schon zu Beginn ist schnell klar: das ist kein Buch für „mal eben zwischendurch“. Das ist ein Buch mit Herz und Romantik, aber auch Schmerz. Es ist wie eine leichte Brise, die zu einem gewaltigen Orkan heranwächst und mich als Leser traurig und dankbar zugleich zurücklässt. Traurig, weil es einfach Schicksale gibt, die sind nicht fair. Niemals. Und dankbar, weil ich einfach Chancen im Leben habe, die andere niemals haben werden. Man sollte jeden Tag intensiv leben. Auskosten. Wie schnell verrinnt der Sand im Stundenglas des Lebens.

Das Leben wird nicht definiert von den Momenten, in den du atmest, sondern von denen, die dir den Atem rauben.
Anne Freytag // Mein bester letzter Sommer // S. 24

Anne Freytag - Mein bester letzter Sommer

In Begleitung der eigenen Tessa-und-Oskar-Playlist, erlebt man den Sommer in Italien, mit all seinen Höhen und Tiefen. Es gibt Momente, da möchte ich Tessa einfach nur schütteln und wachrütteln. Doch auch Oskar hat eine dunkle Seite, die bald zum Vorschein kommt. Und trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen sie einfach nur glücklich sind.

Ich habe das Buch bereits vor einigen Tagen beendet, brauchte aber diese Zeit zum Nachdenken. Über mich und mein Leben. Das ist es, was das Buch mit dir anstellt. Es hält dir den Spiegel vor und lässt dich unweigerlich nachdenklich zurück. Es katapultiert dich wieder in deine Jugend. Mitten hinein in die Sturm-und-Drang-Zeit.  Doch was ist, wenn man niemals die Möglichkeit hat, dieses Leben zu leben? Man sich niemals wird verlieben können? Heiraten? Die eigenen Kinder wird aufwachsen sehen? Ich möchte es mir nicht ausmalen. Ich möchte einfach nur glücklich sein über das, was ich bereits erleben konnte und noch erleben werde.

Und ja, ich werde einen anderen Blick auf die Dinge haben. Meinen Blick fokussieren. Heranzoomen. Genießen. Lieben. Lachen. Leben.

Fazit:
Dieses Buch ist einfach alles: intensiv und lebensbejahend und unendlich traurig. Es ist aber auch auf eine unglaubliche Art fröhlich. Es ist wie der Sommer und wie die Liebe. Diese eine große Liebe, die dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Es ist wie der Sand, der durch die Finger gleitet. Es ist einfach nur wunderschön.
Sanja

Shaun Tan: Der rote Baum

Ein kleines Mädchen erwacht und ihr Zimmer ist voller schwarzer Blätter. Traurigkeit umgibt sie. Shaun Tan erinnert uns in seinem frühen Meisterwerk „Der rote Baum“ daran, dass dunkle Augenblicke ebenso zum Leben gehören wie die Hoffnung, die uns erlöst.

Shaun Tan

1974 in Perth in Australien geboren, ist in seiner Heimat bereits hoch gerühmt und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem New South Wales Premier`s Literary Award für die Graphic Novel „Ein neues Land“. Außerdem gewann er mit „Die Fundsache“ den Oscar für den besten animierten Kurzfilm und wurde 2011 mit dem Astrid Lindgren Memorial Award ausgezeichnet. Bei CARLSEN sind bereits „Geschichten aus der Vorstadt des Universums“, „Ein neues Land“ und „Die Fundsache“ erschienen.

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Rolf Lappert: Pampa Blues

Der 16-jährige Ben sitzt in dem verschlafenen Nest Wingroden fest, wo es nicht viel mehr gibt als eine Tankstelle, den Baggersee und die schöne Friseuse Anna. Als der Visionär Maslow Nachrichten von einem UFO verbreitet, um den Ort in eine Pilgerstätte zu verwandeln, taucht Lena mit ihrer Kamera auf. Maslows Plan scheint zu funktionieren. Doch dann treibt das UFO in den Nachbarort ab, Polizei und Presse kommen wegen eines Mordverdachts, Lena ist gar keine Journalistin – und Ben ist verliebt. In seinem ersten Jugendbuch beschwört Rolf Lappert irgendwo in der Pampa eine Schicksalsgemeinschaft aus schrägen Figuren. Mitten darin: der Held Ben, der die Probleme meistern muss, die das Erwachsenwerden und die erste Liebe mit sich bringen.

Hanser, Carl GmbH + Co, € 14,90

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Benny Lindelauf: Unsere goldene Zukunft

Limburg im September 1938. Seltsame Dinge geschehen auf Schlammbams Sahara, der Straße hinter dem Haus der Familie Boon, ganz nah an der Grenze zu Deutschland. Ein Auto fährt vorbei und verschwindet dann plötzlich. Geister tauchen auf und lösen sich wieder in Luft auf. Aber sind es wirklich Geister? Und was hat das alles mit Liesl zu tun, dem jungen Mädchen aus Deutschland, das plötzlich im Dorf ist? Fing soll sich um sie kümmern, was bedeutet, dass aus ihrer Ausbildung zur Lehrerin nichts wird. Dann fliegen Flugzeuge über das Haus, Panzer rollen auf Schlammbams Sahara. Papps Hoffnung, dass die Niederlande zu klein sind, um das Interesse des mächtigen Nachbarlandes zu erregen, erweist sich als völlig unbegründet. Und Fing beginnt zu verstehen, warum sich Liesl in den Niederlanden verstecken muss …

Benny Lindelauf, 1964 geboren, hat sich schon immer gern von seiner Oma Geschichten erzählen lassen. Heute lebt er als Schriftsteller in Rotterdam und gibt Kurse für Menschen, die auch schreiben wollen. 2007 erschien bei Bloomsbury K&J der erste Teil der Familiensaga Das Gegenteil von Sorgen (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2008). Für Unsere goldene Zukunft erhielt er 2011 den Woutertje Pieterse Prijs und den Dioraphte Jongerenliteratur Prijs.

Übersetzt von Bettina Bach
Berlin Verlag, € 16,90

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