Lesung | Dietrich Rauschtenberger | Trombeck

Rauschtenberger

Dietrich Rauschtenberger

Köndgen in Barmen | Werth 79 | 42275 Wuppertal
23. April 2015, 19:30 Uhr
€ 5,-

Tickets

Rauschtenberger fing Mitte der fünfziger Jahre an, Schlagzeug zu spielen; er war Mitglied verschiedener Dixieland- und Swing-Bands im Raum Wuppertal. 1960 traf er Peter Brötzmann; mit ihm und Peter Kowald gründete er 1961 ein Trio, das als eine der ersten Gruppen in Europa sich dem Free Jazz widmete. Seit den siebziger Jahren stellte er seine Texte zusammen mit seiner Musik in Musik-und-Literatur-Projekten vor. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und Essays auch in verschiedenen Anthologien und der Zeitschrift Jazzthetik.
Von 1984 bis 1987 war Dietrich Rauschtenberger Schlagzeuger im Komitee für optisch-akustische Interaktion mit Jochen Ahmann und anderen Künstlern und Musikern.
Seit 1986 war er in verschiedenen Theaterinszenierungen als Musiker oder Schauspieler aktiv. Mit Eugen Egner und Dietmar Wehr improvisierte er in der Gruppe Gorilla Moon. Er spielt weiterhin im Wuppertaler Improvisations-Orchester, im Trio mit Wolfgang Schmidtke und Christian Ramond und im Duo mit Paul Hubweber. Daneben führt er seine Solo-Performance „Die Kunst ein Schlagzeug aufzubauen“ auf. 2005 wurde sein Hörspiel Wie wir den Free Jazz erfunden haben mit Rolf Becker als Sprecher produziert.
1989 erhielt Rauschtenberger den Satirepreis des Literaturbüros Gladbeck für die Kurzgeschichte „Mehr Rohr“. 1994 wurde er mit dem Publikumspreis der 10. Wuppertaler Literaturtage für die Kurzgeschichte „Kramers Dackel“ ausgezeichnet.

trombeck

Wuppertal Anfang der 1960er Jahre: Die Gegenkultur hält Einzug in Deutschland, aber nicht nur die Pop-Musik und die aufkommende Hippie-Bewegung, auch im Jazz tut sich Aufregendes. In Wuppertal schließt sich eine Gruppe junger Musiker zusammen und bringt den Freejazz nach Deutschland – darunter der Schlagzeuger Paul Trombeck und der Saxophonist Dolfie Kampschulte, die das freie Spiel, die Improvisation ohne musikalische und kompositorische Zwänge, besonders fasziniert. Dass es indessen nicht leicht ist, das Publikum von Innovationen zu überzeugen, merken die Musiker, die sich anfangs mehr schlecht als recht durchschlagen, bald am eigenen Leib. Trombeck ist ein autobiografischer Text darüber, wie der Freejazz nach Deutschland kam, der mit einigen Vorurteilen aufräumt. „Heute kannst du überall lesen, der Freejazz wäre in New York erfunden worden. Kannst du vergessen. Die Wahrheit ist nämlich die: den Freejazz habe ich erfunden. Und zwar in Wuppertal“, sagt Paul Trombeck.

Lesung | Stephan Orth | Couchsurfing im Iran

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Freitag, 27.3.2015, 19.30 Uhr,
Bücher Köndgen, Werth 79
Eintritt: € 7,-

Tickets hier

 

Stephan Orth

Stephan Orth

Es ist offiziell verboten. Trotzdem reist Spiegel-Online- Autor Stephan Orth als Couchsurfer 9000 Kilometer durch den Iran und erlebt dabei irrwitzige Abenteuer – und ein Land, das so gar nicht zum Bild des Schurkenstaates passt.

Eine Bikiniparty in der streng religiösen Stadt Mashhad? Nichts ist unmöglich! Stephan Orth fährt kreuz und quer durch das Land von Khomeini & Co, tauscht Hotel gegen Privatquartier, schläft auf Dutzenden von Perserteppichen, bricht täglich Gesetze, lebt, feiert und trauert mit dem gastfreundlichsten Volk der Welt. Und lernt den Iran dabei von einer ganz anderen Seite kennen.

Stephan Orth, Jahrgang 1979, arbeitet als Redakteur im Reiseressort bei »Spiegel Online«. Seit 2003 ist er bereits als Couchsurfer unterwegs, hatte Dutzende Besucher aus aller Welt und traf Gastgeber in mehr als 30 Ländern. Orth ist Autor des Nr.1-Bestsellers »Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt«. Moderation: Jörg Degenkolb-Degerli

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Lesung: Wolfgang Thomas | Jethro Tull Over Germany

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Lesung | Wolfgang Thomas | Jethro Tull Over Germany

Donnerstag, 19.3.2015, 19.30 Uhr,
Bücher Köndgen, Werth 79
Eintritt: € 5,-

Drei Wochen, bevor Jethro Tulls Ian Anderson im Rahmen der Reihe »Rock Meets Classic« gemeinsam mit dem Sinfonie-Orchester Wuppertal (special guest: Kantorei Barmen-Gemarke) drei Konzerte in der Historischen Stadthalle Wuppertal gibt, besteht die Möglichkeit, den charismatischen Musiker und die Geschichte seiner Karriere in Deutschland näher kennen zu lernen.

Zwei Jahre lang haben der Siegener Journalist Wolfgang Thomas und sein Sohn Kevin die Spuren verfolgt, die die 1968 gegründete Rockgruppe Jethro Tull und ihr Chef Ian Anderson seit ihrer ersten Tournee 1970 in Deutschland hinterlassen haben.

In ihrem großformatigen Buch kommen neben Tull-Musikern wie dem Gitarristen Martin Barre und dem Schlagzeuger Clive Bunker, Mitglieder seiner jetzigen Band, die Veranstalter-Legende Fritz Rau, und von Jethro Tull beeinflusste deutsche Musiker und viele Fans zu Wort.

Dazu enthält »Jethro Tull Over Germany« über 400 zum großen Teil zuvor unveröffentlichte Fotos, darunter Abbildungen von seltenen Sammlerstücken und Konzertpostern.

 An diesem Abend verlosen wir 2 Eintrittskarten für die Wuppertaler Konzerte von Ian Anderson!

Tickets:
in allen Filialen von Bücher Köndgen,
unter 0202. 24800 -77
über Wuppertal-Live
oder an der Abendkasse.

 

 

 

Wolfgang-Thomas-Jethro-Tull-Over-Germany

Maria Thomas | Wolfgang Thomas

Jethro Tull Over Germany

978-3-00-037254-4

19,90 € | Siegener Rockmuseum

[Sanja bloggt]: Britta Sabbag / Maite Kelly / Joëlle Tourlonias – Die kleine Hummel Bommel


Britta Sabbag / Maite Kelly / Joëlle Tourlonias – Die kleine Hummel Bommel

ars Edition
32 Seiten
ISBN: 978-3-8458-0637-2
12,95 €
Empfohlen für kleine Hummeln ab 4 Jahren

Die Autorinnen: 
Britta Sabbag wurde im Jahre 1978 in Osnabrück geboren. Sie studierte Sprachwissenschaften, Psychologie und Pädagogik. Sie schreibt seit 2009 erfolgreich Romane und Jugendbücher. Ihr erster Roman Pinguinwetter diente sogar als Vorlage für ein Theaterstück.

Maite Kelly wurde im Jahre 1979 als zweitjüngstes Kind der Kelly Family geboren. Sie arbeitet u.a. als Sängerin, Tänzerin, Texterin und Schauspielerin.

Joëlle Tourlonias wurde im Jahre 1985 in Hanau geboren. Sie hat Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Illustration und Malerei an der Bauhaus Universität in Weimar studiert. Im Jahre 2009 machte sie sich selbstständig.

Zum Buch: 
Die kleine Hummel Bommel wird von den anderen Insektenkindern gehänselt, weil sie mit ihren kurzen Flügelchen niemals richtig fliegen lernen kann. Bommel macht sich zu Fuß (in roten Chucks!) auf den Weg, um andere Insekten zu befragen, warum seine Flügel so anders sind. Schon bald erkennt er, dass jedes Insekt einzigartig ist und die Antwort darauf ebenso vielfältig. Doch es kommt nicht nur auf die Größe der Flügel an, sondern vor allem der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, der wahre Wunder bewirken kann!

Meine Meinung: 
Wenn drei großartige Frauen zusammenarbeiten und jede für sich diesem Projekt die eigene Würze beimischt, kann nur ein wundervolles Ergebnis daraus entstehen!
Bereits kurz nach der Erstveröffentlichung war dieses Buch vergriffen und musste nachgedruckt werden.

Die kleine Hummel Bommel hat sich ganz leise mit mein Herz geschlichen. Die liebevollen Zeichnungen von Joëlle Tourlonias ergänzen die Geschichte perfekt. Abgerundet und vor allem unterstrichen wird die Erzählung von dem Lied Du bist Du von Maite Kelly.


Fazit: 

Dieses wunderbare Geschichte ist ein ganz besonderer Spaß für Groß und Klein und beinhaltet ein nebenbei wichtiges Statement: Sei einfach du selbst und glaube an Dich!
Einfach Stark!

Eure Sanja

 

 

[Sanja bloggt|: Rusalka Reh – Back to blue


Rusalka Reh – Back to blue

Magellan-Verlag
204 Seiten
ISBN: 978-3-7348-5606-8
14,95 €

Zur Autorin:
Rusalka Reh wurde 1970 in Melbourne geboren und lebt mittlerweile in Leipzig. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher und hat für ihre Arbeiten viele Preise bekommen.

Zum Buch: 
Kid hat gelernt, sich unsichtbar zu machen. Nicht auffallen, sich zu verstecken, um bloß keine Aufmerksamkeit zu erregen. Denn Kid ist unerwünscht im eigenen Elternhaus. Sie hat nie so etwas wie Glück und Liebe erfahren. Beide Elternteile drangsalieren sie, wo sie nur können, doch ihre Mutter ist manchmal richtig bösartig und erfreut sich regelrecht daran, ihre Tochter zu verletzen. Nicht körperlich, jedenfalls nicht immer, sondern mit Worten. Diese Worte treffen Kid sehr. Doch als sie den jungen Maxim kennen lernt und sich beide ineinander verlieben, erfährt sie zum ersten Mal, was es heißt Geborgenheit zu spüren. Wenn nur nicht ihre Eltern wären.

Meine Meinung: 
Was es heißt, in solch einer Familie aufzuwachsen, kann man sich kaum vorstellen. Mit perfider Grausamkeit macht Kid’s Mutter ihr das Leben schwer. Beleidigungen sind an der Tagesordnung und immer wieder bekommt sie zu hören, dass sie dumm und unnütz sei. Der Vater will nur seine Ruhe, ist aber im Grunde mit seiner Frau einer Meinung.

Die Handlung spielt sich nur indirekt ab. Wir erfahren aus der Sicht der jungen Kid, was ihr geschehen ist, als sie ihre Erlebnisse in ihr neues Tagebuch schreibt. Dieses Tagebuch hat sie sich selbst zum Geburtstag geschenkt. Einen Monat zuvor hat sie Maxim kennengelernt. Er arbeitet in der russischen Bar seiner Mutter, dem Pasternak. Dorthin ist Kid nur zufällig gelangt und hat sofort Maxim’s Aufmerksamkeit erregt.

Kid ist eigentlich eine fröhliches junges Mädchen, das sich über alltäglich Dinge erfreut. Sie schreibt gern Gedichte und träumt von einem besseren Leben als Schriftstellerin, fernab ihres Elternhauses. Doch in Wirklichkeit kennt sie ihre Eltern gar nicht anderes und hat nie so etwas wie Liebe erfahren. Manchmal findet sie ihre Mutter sogar richtig nett, was bei mir als Außenstehende, immer für einen faden Beigeschmack sorgte.

Maxim, der genau wie Kid, von seiner Mutter keine Liebe erfährt, ist auch ein Außenseiter. Beide haben viel gemeinsam und auch Maxim schreibt gerne Gedichte.

Weißt du, wie wir in Russland ein schwarzes Schaf nennen?, hat Maxim gleich am ersten Abend gefragt […]
Nein, wie denn?, habe ich gefragt.
Weiße Krähe, sagte er.
Das ist schön, sagte ich. Ich wäre lieber eine weiße Krähe, wenn ich schon das schwarze Schaf sein muss!
Rusalka Reh // Back to blue // Seite 8

Das schwarze Schaf Maxim und die weiße Krähe Kid treffen sich immer häufiger, schreiben sich Liebesgedichte und träumen von einer gemeinsamen Zukunft.  Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Kid wird jeglicher Umgang mit ‘dem Russen’ untersagt, sie bekommt sogar striktes Hausverbot.

Kid ist verzweifelt. Doch gerade in dieser Zeit lernt sie, dass es sich manchmal lohnt zu kämpfen und aufzubegehren. Plötzlich bekommt Kid Hilfe von unerwarteter Seite und so schafft sie es, sich ein kleines Stückchen Glück zu erkämpfen. Schließlich gelingt es ihr, mithilfe ein paar Tricks und Lügen, eine Freundin auf Madeira zu besuchen. Nun hat Kid zum ersten Mal die Möglichkeit aufzuatmen. Kann sie ihr altes Leben hinter sich lassen?

Das Buch hat in mir vielerlei ausgelöst. Rusalka Reh schafft es, genau im richtigen Moment leise Töne anzuschlagen, um dann an anderer Stelle unsagbar laut und mit immenser Brutalität aufzubrechen. Wir müssen jedoch gewahr werden: Kinder, die im eigenen Elternhaus verletzt werden, müssen nicht unbedingt körperlich misshandelt werden. Seelische Grausamkeit ist ein ebenso herber, wenn nicht gar größerer Schaden den die Seele nimmt.

Ich bin glücklich, aber nur ganz vorsichtig, denn ich weiß, wenn das Glück besonders hell dahergeht, kommt danach sofort die Wolke. Deshalb bin ich ganz leise und atme flach, damit es nicht erschrickt, das Glück.
Rusalka Reh // Back to blue // Seite 9

Manchmal möchte ich Kid schütteln und rütteln, damit sie endlich aufwacht aus ihrer Naivität und nicht immer nur das gute in ihren Eltern sieht, sondern das, was sie sind: Monster. Keine Eltern, die man einem Kind wünscht, ja noch nicht einmal ein Haustier wünscht man sich in ihre Obhut.

Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei Dinge sind die Elementarteilchen, die Kid helfen, die schlimmsten Zeiten zu überstehen. Mehr braucht es nicht im Leben. Man möchte ihr am liebsten alles Glück der Welt wünschen. Doch tief drinnen weiß man, sie wird wohl ihren Weg gehen.

Wie immer beim Magellan-Verlag ist die Aufmachung wunderschön und passend. Am liebsten möchte man alle Bücher dieses Verlages sein eigen nennen, soviel Liebe, soviel Potential steckt in ihnen.

Fazit: 
Back to blue ist eine unglaublich leise Geschichte und zugleich doch unsagbar laut. Sie hinterlässt tiefen Spuren der Wut, Verzweiflung und Hoffnung.
Eine klare Leseempfehlung!

Sanja

[Sanja bloggt]: Ransom Riggs – Die Stadt der besonderen Kinder

 

 

Ransom Riggs – Die Stadt der besonderen Kinder
Knaur
478 Seiten
ISBN: 978-3-426-65358-6
19,99 €
ab 12 Jahren

Zum Autor: 
Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion.
Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf.
(Quelle: http://www.knaur.de)

Zum Buch: 
Jabob und den anderen besonderen Kindern ist es nur mit Mühe gelungen, von der Insel Cairnholm zu fliehen. Miss Peregrine, die in ihrer Vogelgestalt feststeckt, ist den Kindern keine große Hilfe. Außerdem wurde die Zeitschleife zerstört.
Die Kinder müssen sich auf eine gefährliche Reise nach London, mitten in die Bombenangriffen der 1940er Jahre begeben, um dort eine andere Ymbryne zu finden. Sie hoffen, dass diese  Miss Peregrine helfen kann. Verfolgt werden sie jedoch weiterhin von Wights und Hollows, sodaß die Suche lebensgefährlich enden kann.

Meine Meinung: 
Die Geschichte knüpft nahtlos an das Ende des ersten Bandes an, sodass ich sofort wieder mitten in der Handlung steckte. Es dürfte jedoch weniger leicht fallen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Dies kann ich natürlich aufgrund des entgangenen Leseerlebnisses nicht empfehlen.

Im Verlaufe des zweiten Bandes müssen die Kinder eine Reihe von Gefahren überstehen und die ganze Zeit sind ihnen die Hollows und Wights auf den Fersen. Jacob, der sich immer weiter zu Emma hingezogen fühlt, übernimmt mit ihr zusammen die Führung. Jacob erkennt bald, dass er seine besondere Gabe verfeinern, ja präzisieren kann, sodass er für die Truppe von großem Nutzen ist. Aber auch die Gaben der anderen Kinder helfen ihnen immer aus brenzligen Situationen heraus.

Die Aufmachung ist, wie schon beim ersten Band, einfach nur wunderschön. Es gibt wieder zahlreiche Fotos, die die Handlung optisch unterstreichen.

Wir lernen viel über die Welt der besonderen Kinder und auch eine Reihe anderer Zeitschleifen kennen.

Doch am Ende müssen sowohl wir als Leser, als auch die besonderen Kinder erkennen, dass die Geschichte noch nicht vorbei ist. Wir dürfen uns also sicherlich auf einen weiteren Fortsetzungsband freuen, der hoffentlich nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

Fazit: 
Eine absolut gelungene Fortsetzung, die viel über die Welt der besonderen Kinder preisgibt. Das Buch hat in mir sowohl äußerlich als auch inhaltlich Begeisterung hervorgerufen!

Eure Sanja

[Sanja bloggt]: Ransom Riggs – Die Insel der besonderen Kinder

 

Ransom Riggs – Die Insel der besonderen Kinder
Knaur
415 Seiten
ISBN:  9783426510575
9,99 €
ab 12 Jahren

Zum Autor: 
Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion.
Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf.


Zum Buch: 

Seit frühester Kindheit erzählt Großvater Abraham Geschichten von Kindern mit magischen Fähigkeiten, bei denen er einst lebte und Monstern, die diese jagen. Der 15-jährige Jacob liebt seinen Grandpa über alles und hörte ihm als Kind gerne zu. Doch je älter Jacob wurde, desto weniger glaubte er noch an die Märchen seines Großvaters.

Als sein Grandpa nun immer mehr den Verstand zu verlieren scheint und überall nur noch Monster sieht, die ihn verfolgen, macht sich die Familie große Sorgen. Doch dann wird der alte Mann brutal ermordet und Jacob glaubt ein Monster gesehen zu haben. Die ganze Familie steht unter Schock und vor allem Jacob nimmt dieses Erlebnis so sehr mit, dass er zu einem Therapeuten gehen muss.

Jacob versucht das Geschehen zu verarbeiten und  wird ermuntert, sich auf die Spuren seines Großvaters zu begeben, um das Rätsel über dessen Herkunft zu lüften. Ausgerüstet mit einem Rätsel und zusammen mit seinem Vater, einem Ornithologen, macht sich Jacob auf die Reise zu einem großen Abenteuer. Er muss bald lernen, dass seine heile Welt in Wanken gerät. Sind die Märchen seines Großvaters vielleicht doch wahr?


Meine Meinung

Viel mehr sollte man zur Handlung gar nicht erzählen. Dieses Buch ist ein wahrer Lesegenuss, den jeder selbst bestreiten sollte. Fakt ist, Ransom Riggs ist mit diesem Buch ein ganz großer Wurf gelungen und ich bereue es einerseits tief, es erst jetzt gelesen zu haben. Andererseits kann ich nun jedoch direkt im Anschluss die Fortsetzung Die Stadt der besonderen Kinder lesen ;-)

Die Ausstattung mit vielen alten schwarz-weiß Fotografien unterstreicht die gruselige Atmosphäre des Buches. Auch das Cover ist ein absoluter Blickfang.

Dieses Buch ist so voller Fantasie und Magie, dass es fast schmerzt es beendet zu haben. Ransom Riggs ist es gelungen, eine Parallelwelt mit einer unglaublich packenden Atmosphäre zu erschaffen. Die Geschichte enthält soviel Stoff, dass es unmöglich ist, hier nur einen Bruchteil der Handlung wiederzugeben.

Fazit: 
Dieses Buch ist wie ein fantastischer Juwel, den man nicht mehr aus der Hand legen mag. Schon nach kurzer Zeit sind mir die Kinder so ans Herz gewachsen, dass ich hoffte, die Geschichte würde niemals enden.
Sanja

[Sanja bloggt]: Janet Clark – Finstermoos – Aller Frevel Anfang

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Janet Clark – Finstermoos – Aller Frevel Anfang #1
Loewe-Verlag
220 Seiten
ISBN: 978-3-7855-7748-6
9,95 €
ab 12 Jahren

 

Zur Autorin:
Janet Clark lebt mit ihrer Familie in München. Sie schreibt schon seit ihrer Kindheit und musste einige Jahre auf ihre erste Veröffentlichung warten. Nun schreibt sie erfolgreich Thriller für Jugendliche. Finstermoos ist eine neue Serie, die beim Loewe-Verlag erscheint.


Zum Buch:

Eigentlich ist Finstermoos ein beliebter Ferienort. Doch die Idylle trügt, als plötzlich auf einer Baustelle eine vor vielen Jahren dort abgelegte Babyleiche entdeckt wird.
Valentin und seinem Vater schlägt daraufhin vermehrt Hass entgegen. Die Dörfler sind Misstrauisch Fremden gegenüber. Als dann immer mehr Journalisten in das Dorf einfallen, die die große Story wittern, ist es vielen zu bunt. Auch Mascha und ihre Mutter wollen ein paar Tage ausspannen. Doch als Maschas Mutter von dem Fund erfährt, denkt sie gar nicht mehr an den Urlaub. Auch ihr journalistischer Spürsinn ist geweckt.
Während Mascha sich mit Valentin und dessen Freunden anfreundet, geschehen immer wieder merkwürdige Unfälle bei ihren Ausflügen.
Als plötzlich auch noch Maschas Mutter spurlos verschwindet, geraten die Jugendlichen in eine gefährliche Falle.


Meine Meinung:

Eine Thrillerreihe für Jugendliche, deren Einzelbände im Abstand von nur zwei Monaten erscheinen und auch noch mit dem Hinweis „Für Leser der Tal-Reihe von Krystyna Kuhn“ wirbt, kann eigentlich nur viele spannende Lesestunden bedeuten. Und tatsächlich handelt es sich hierbei um den gelungenen Auftakt, einer auf vier Bände ausgelegten Reihe.

Als Valentin und sein Vater in Finstermoos den Bau ihres Ferienhauses begutachten wollen und eine Babyleiche entdecken, steht plötzlich das ganze Dorf Kopf. Es spaltet sich in diejenigen, die die Leiche am liebsten unentdeckt wissen würden und diejenigen, die den Fall klären wollen.

Auch Valentins Freunde, Nic und sein Bruder Basti, die in der Event-Agenur des Vaters arbeiten, aber auch Luzie, die Tochter des Försters, geraten plötzlich mitten in diesen Fall, da es kaum möglich ist, für einzelne Dorfbewohner Partei zu ergreifen. Verdächtig ist nun fast jeder Dorfbewohner, doch prädestiniert für diese Rolle scheinen vor allem die Außenseiter: eine angebliche Kräuterhexe, ihr Mann und dessen merkwürdiger Bruder. Ihnen nähert sich freiwillig niemand. Luzie kann dies aber nicht glauben, da sie mehr oder weniger als einzige im Dorf Kontakt mit ihnen hält.

Dann tauchen weitere Journalisten in Finstermoos auf und die Dörfler geraten zunehmend unter Druck. Den bekommen vor allem Mascha und ihre Mutter zu spüren. Doch Mascha will sich dadurch nicht den Urlaub verderben lassen und freundet sich mit der Clique um Valentin und Basti an. Nach und nach geschehen merkwürdige Zwischenfälle, bei denen nur um Haaresbreite nichts Schlimmeres geschieht.

Als dann noch Maschas Mutter spurlos verschwindet, wollen die Jugendlichen nicht mehr tatenlos zusehen und machen sich auf die Suche nach Maren. Das will jemand um jeden Preis verhindern…

Die Handlung bietet genügend Zündstoff, um über die vier geplanten Teile zu bestehen: ein abgelegenes Bergdorf, skurrile Eigenbrödler, ein lange gehütetes Geheimnis, Vergangenheitsbewältigung aber auch die Frage nach Schuld und Sühne.

Ich finde den Auftakt der Reihe durchaus gelungen. Die Spannung baut sich immer weiter auf und im Dorf herrscht eine geradezu beklemmende Stimmung. Wessen Baby wurde vor Jahren heimlich begraben? Wurde es getötet oder ist es eines natürlichen Todes gestorben und wurde danach entsorgt? Und wieso sind sich die Väter der Freunde spinnefeind? Was ist damals im Ort geschehen? Diese Fragen werden natürlich nicht beantwortet und wir müssen wohl auf die nächsten Teile warten.

Voller Ungeduld warte ich auf Band 2, da der erste Teil mit einem spannenden Cliffhanger endete 😉 In der Zwischenzeit muss man sich mit dem eshort begnügen, den es hier zum Download gibt.

Fazit:
Diese Reihe dürft Ihr Euch nicht entgehen lassen!
„Aller Frevel Anfang“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe, die mich sofort in den Bann gezogen hat.

Sanja

[Sanja bloggt]: M. Anjelais – Killing Butterflies

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M. Anjelais – Killing Butterflies
Chickenhouse
364 Seiten
ISBN: 978-3-551-52071-5
16,99 €
ab 14 Jahren

Zur Autorin:
M. Anjelais wurde im Jahre 1993 geboren und lebt mit ihrer Familie in Nesco New Jersey. Sie schreibt seit ihrer frühen Kindheit und hat mit ihren Geschichten bereits zahlreiche Preise gewonnen. “Killing Butterflies” ist ihr Debütroman. Sie widmet sich mittlerweile ganz dem Schreiben.

Zum Inhalt: 
Sphinx und Cadence kennen sich seit ihrer Geburt und wachsen fast wie Geschwister auf. Ihre beiden Mütter sind schon seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und haben geschworen, dass ihre beiden Kinder später heiraten sollen. Tatsächlich funktioniert der Plan zunächst. Doch bei Cadence werden immer häufiger Stimmungsschwankungen beobachtet. Als er schließlich Sphinx mit einem Messer verletzt, wird der Kontakt der beiden Familien abgebrochen, doch nicht ganz. Cadence und seine Mutter ziehen nach England und fortan telefonieren und schreiben sich die Mütter weiterhin fleissig. Einige Jahre später erhält Cadence eine schwerwiegende Diagnose und möchte Sphinx noch ein letztes Mal sehen…

Meine Meinung:
Das Buch kommt völlig unscheinbar daher, doch die Geschichte hat es wahrlich in sich. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, blieb ich an drei einzelnen kurzen Sätzen hängen und es war um mich geschehen:

Sie öffnet Herzen. Er tötet Schmetterlinge. Sie ist arglos, er gefährlich.
M. Anjelais // Killing Butterflies // Klappentext

Mehr brauchte ich nicht, um zu wissen, dass ich es unbedingt lesen muss. Verrückt, dass wir uns manchmal an so simplen Dingen festkrallen. Jawohl, festkrallen, denn das Buch entwickelt eine erhebliche Sogwirkung. Die Autorin schafft es eine geradezu beklemmende Wirkung zu erzielen. Ich war hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl, Verständnis und Angst.

Die Ich-Erzählerin Sphinx und ihr Freund Cadence wachsen wie Geschwister auf. Er, ein Wunderkind, gut im Zeichnen und mit einem Gespür für die Musik. Alles, was er in die Hand nimmt, scheint ausnahmslos positiv. Sphinx hingegen ist ein gewöhnliches Mädchen, dass wohlbehütet in ihrem Elternhaus aufwächst. Cadence ist für sie immer der strahlende Held. Doch dieses Bild bekommt Risse. An dem Tag, an dem Cadence einen Schmetterling tötet, muss Sphinx erkennen, dass es auch Schattenseiten gibt.

Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich merkte, etwas konnte so ungewöhnlich sein, dass es defekt war; so anders, dass etwas damit nicht stimmte.
M. Anjelais // Killing Butterflies // Seite 26

Mit der Zeit gibt es immer wieder solche Zwischenfälle. Cadence tötet zwar nie wieder Schmetterlinge, doch beginnt er Sphinx immer wieder und stückchenweise zu verletzen. Er beschimpft und beleidigt sie, zwingt ihr seinen Willen auf. Doch immer wieder kehrt Sphinx zu ihm zurück. Es scheint, als könnte sie nichts erschüttern.
Eines Tages wird Cadence unkontrollierte Wut jedoch so groß, dass er Sphinx mit einem Messer verletzt. Die Wunde muss genäht werden und sie trägt seitdem sein Zeichen. Die Eltern sind geschockt. Cadence Mutter zieht mit ihrem Sohn nach England, doch der Kontakt wird nicht völlig abgeschnitten. Die ehemaligen Schulfreundinnen schreiben sich weiterhin Briefe und telefonieren. Sie berichten sich gegenseitig, wie ihre Kinder aufwachsen und schicken Fotos über den großen Teich. Als Cadence jedoch schwer erkrankt, hat er nur noch eine Bitte: er möchte noch einmal seine Freundin aus Kindertagen wiedersehen. Sphinx steht damit vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens.

Die Geschichte lässt tiefe Spuren zurück. Obwohl sie nicht perfekt ist und es ihr manchmal an Tiefe fehlt, läuft die Autorin an anderer Stelle zur Höchstform auf. Die Entwicklung der beiden Protagonisten ist sehr vielschichtig und kaum in einem Satz zu beschreiben. Es geht vor allem um Abhängigkeit und Manipulation, aber auch um Treue und die Erfüllung von Träumen.

Als Leigh, Cadence Mutter und ihre beste Freundin Sarah in ihrer Kindheit den Plan aushecken, gemeinsam schwanger zu werden und ihre Kinder auch noch heiraten sollen, können sie noch nicht ahnen, wie ihr beider Schicksal und das der Kinder miteinander verwoben sein wird.

Obwohl Sphinx von der geplanten Hochzeit erst erfährt, als sie nach London aufbricht, ist der Plan stets allgegenwärtig. Er bestimmt die komplette Kinderzeit und lässt sie tief im inneren, immer wieder zu Cadence zurückkehren. Die Mütter wollten schließlich, dass die beiden ebenfalls befreundet sind. Doch Cadence eiskalte Augen und das Monster, dass er in sich trägt, ängstigen Sphinx immer mehr. Auch später, als sie in London auf ihren damaligen Jugendfreund trifft, gibt es immer wieder Momente, die sie schier aus der Fassung bringen. Trotzdem lässt sie sich nicht von ihrem Plan abbringen, ihm in der verbleibenden Zeit beizustehen.

Tatsächlich gibt es in der Geschichte, vor allem im zweiten Teil, der in England spielt, immer wieder Momente, die ich nicht nachvollziehen konnte. Es scheint fast so, als wollte Sphinx die Märtyerin spielen, obwohl das natürlich nicht von ihr verlangt wird. Auch Sarah steht dem ganzen Vorhaben skeptisch gegenüber, da sie Angst um ihr Kind hat.

Leigh hingegen klammert sich an jeden Strohhalm, um ihrem Sohn noch einmal Freude bereiten zu können. Die unerschütterliche Mutterliebe, die sie ihm entgegenbringt, scheint über alle seine Unfehlbarkeiten hinwegzusehen. Doch auch Leigh kann am Ende nur tatenlos zusehen, was mit ihrem geliebten Kind passiert.

Sowohl Sphinx und Cadence als auch Leigh und Sarah sind interessant gestrickte Persönlichkeiten. Es gibt hier nicht nur schwarz und weiß, sondern auch Grau- und vor allem Blautöne. Licht spielt in Bezug auf Cadence eine sehr große Rolle. Cadence, der strahlende Held.

Ich hielt ihn für eine leuchtende, immerzu strahlende Erscheinung. Aber Licht kann auch blenden, es kann dir so hart in die Augen leuchten, dass du nicht merkst, was dahinter ist – und dann erwischt es dich schlagartig, wie ein hinter aufgeblendeten Scheinwerfern verborgenes Auto.
M. Anjelais // Killing Butterflies // Seite 22

 

Fazit:
Ein Buch mit Suchtpotential trotz kleiner Makel. Eine Geschichte, die tief berührt und noch lange nachhallt. Eine Geschichte über Manipulation und das damit untrennbar verbundene Abschütteln von Fesseln der Vergangenheit.

 

 

[Sanja bloggt]: Neil Gaiman – Der Ozean am Ende der Straße

 

Neil Gaiman – Der Ozean am Ende der Straße
Eichborn
238 Seiten
ISBN: 978-3-8479-0579-0
18,00 €
ab 16 Jahren

Zum Autor:
Neil Gaiman hat bereits über 20 Bücher geschrieben und ist mit vielen Preisen der Buch- und Comicszene ausgezeichnet worden. Zu seinen Werken zählen u.a. Der Roman “Die Sternenwanderer” und “Coraline”, die auch verfilmt wurden. Er schrieb Drehbücher für “Doctor Who” und “Babylon 5″ und arbeitete bereits mit vielen internationalen Künstlern zusammen, wie “Terry Pratchett” und “Tori Amos”.

Zum Buch:
Ein Mann kehrt an den Ort seiner Kindheit zurück und erinnert sich an einige Erlebnisse, als er sieben Jahre alt war und Lettie Hempstock und ihre Mutter und Großmutter kennenlernte. Dann geschehen auf einmal merkwürdige Dinge.

Meine Meinung:
Zugegeben, die Handlung lässt sich nicht in viel mehr Worte verpacken, als diese, ohne zu viel zu verraten. Trotzdem ist dieses Buch ein Meisterwerk der Erzählkunst. Neil Gaiman schreibt mit soviel Hingabe und Leidenschaft, dass es fast schmerzt, das Buch mit seinem Protagonisten gehen zu lassen, nachdem es beendet wurde.

Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch.
Neil Gaiman // Der Ozean am Ende der Straße // Einleitung, Seite 7

Dieser Satz, der die Einleitung zu diesem phantastischen Werk liefert, zeigt am Besten, worum es geht: um Phantasie, wahre Freundschaft und den Glauben, Grenzen zu sprengen.

Der Mann, dessen Namen wir nie erfahren, ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte. Er kehrt eines Tages an den Ort seiner Kindheit zurück und erinnert sich plötzlich an Dinge, die viele Jahre im verborgenen lagen und nun an die Oberfläche zurückdriften, z.B. an seine Freundschaft zu Lettie Hempstock, die behauptete der Teich hinter ihrem Elternhaus wäre ein Ozean.
Dann trifft er plötzlich auf ihre Mutter und je länger er sich an diesen Ort verliert, desto mehr Erinnerungen kehren zurück.

Eines ist sicher: Dieses Buch kann man nicht in Worte fassen. Es ist wie ein Stück Baiser, das langsam auf der Zunge schmilzt und je intensiver man den Geschmack auskosten möchte, desto schneller verschwindet er. Es ist ein geradezu poetisches Märchen ohne Kitsch und Ritter auf weißen Pferden und doch so viel mehr. Eine Geschichte, die Phantasie und Realität vermischt und Grenzen auswäscht.

Während wir altern, werden wir zu unseren Eltern; wenn man lange genug lebt, sieht man die Gesichter seiner Jugend wieder.
Neil Gaiman // Der Ozean am Ende der Straße // Seite 13

Worum geht es also noch? Es geht um wahre Freundschaft, die Größe zeigt und Flügel verleiht. Freundschaft, die Grenzen überwindet und selbst Ungeheuer in die Knie zwingt. Doch am Ende muss auch der Junge erkennen, dass alles seine Zeit hat.

Ungeheuer gibt es in allen möglichen Größen und Formen. Manche von ihnen sind Dinge, vor denen die Leute Angst haben. Manche von ihnen sind Dinge, die aussehen wie Dinge, vor denen die Leute vor langer Zeit Angst gehabt haben. Manche Ungeheuer sind Dinge, vor denen die Leute Angst haben sollten.
Neil Gaiman // Der Ozean am Ende der Straße // Seite 149

Fest steht: Das Buch ist nicht für jeden Leser geeignet. Wenn man sich jedoch darauf einlässt, wird man Tausendfach belohnt.

Fazit:
Ein Buch, dass so viel mehr birgt, als ein tolles Cover. Ein Meisterwerk der Erzählkunst, auf dass man sich jedoch einlassen muss.