Köndgen in Barmen | Werth 79 | 42275 Wuppertal
23. April 2015, 19:30 Uhr
€ 5,-
Rauschtenberger fing Mitte der fünfziger Jahre an, Schlagzeug zu spielen; er war Mitglied verschiedener Dixieland- und Swing-Bands im Raum Wuppertal. 1960 traf er Peter Brötzmann; mit ihm und Peter Kowald gründete er 1961 ein Trio, das als eine der ersten Gruppen in Europa sich dem Free Jazz widmete. Seit den siebziger Jahren stellte er seine Texte zusammen mit seiner Musik in Musik-und-Literatur-Projekten vor. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und Essays auch in verschiedenen Anthologien und der Zeitschrift Jazzthetik.
Von 1984 bis 1987 war Dietrich Rauschtenberger Schlagzeuger im Komitee für optisch-akustische Interaktion mit Jochen Ahmann und anderen Künstlern und Musikern.
Seit 1986 war er in verschiedenen Theaterinszenierungen als Musiker oder Schauspieler aktiv. Mit Eugen Egner und Dietmar Wehr improvisierte er in der Gruppe Gorilla Moon. Er spielt weiterhin im Wuppertaler Improvisations-Orchester, im Trio mit Wolfgang Schmidtke und Christian Ramond und im Duo mit Paul Hubweber. Daneben führt er seine Solo-Performance „Die Kunst ein Schlagzeug aufzubauen“ auf. 2005 wurde sein Hörspiel Wie wir den Free Jazz erfunden haben mit Rolf Becker als Sprecher produziert.
1989 erhielt Rauschtenberger den Satirepreis des Literaturbüros Gladbeck für die Kurzgeschichte „Mehr Rohr“. 1994 wurde er mit dem Publikumspreis der 10. Wuppertaler Literaturtage für die Kurzgeschichte „Kramers Dackel“ ausgezeichnet.
Wuppertal Anfang der 1960er Jahre: Die Gegenkultur hält Einzug in Deutschland, aber nicht nur die Pop-Musik und die aufkommende Hippie-Bewegung, auch im Jazz tut sich Aufregendes. In Wuppertal schließt sich eine Gruppe junger Musiker zusammen und bringt den Freejazz nach Deutschland – darunter der Schlagzeuger Paul Trombeck und der Saxophonist Dolfie Kampschulte, die das freie Spiel, die Improvisation ohne musikalische und kompositorische Zwänge, besonders fasziniert. Dass es indessen nicht leicht ist, das Publikum von Innovationen zu überzeugen, merken die Musiker, die sich anfangs mehr schlecht als recht durchschlagen, bald am eigenen Leib. Trombeck ist ein autobiografischer Text darüber, wie der Freejazz nach Deutschland kam, der mit einigen Vorurteilen aufräumt. „Heute kannst du überall lesen, der Freejazz wäre in New York erfunden worden. Kannst du vergessen. Die Wahrheit ist nämlich die: den Freejazz habe ich erfunden. Und zwar in Wuppertal“, sagt Paul Trombeck.