Nina Vogt-Østli – Der Tag wird kommen
Coppenrath
240 Seiten
ISBN: 978-3-649-61386-1
Zu der Autorin:
Nina Vogt-Østli wurde im Jahre 1972 geboren und lebt mit ihrer Familie in Oslo. Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaft, arbeitete sie viele Jahre als Online-Redakteurin. “Der Tag wird kommen” ist ihr erster Jugendroman, der bereits vor den Attentaten von Anders-Behring Breivik entstand.
Das passiert:
Hans-Petter hat es nicht leicht. Er lebt allein mit seiner Mutter und führt ein sehr zurückgezogenes Leben. Er hat keine Freunde und wird zu dem noch von den Klassenkameraden gemoppt. Er ist das perfekte Opfer: ruhig und introvertiert, begehrt nicht auf. Doch eines Tages beginnt sein Lehrer ausgerechnet eine Beziehung mit seiner Mutter und er erfährt, dass ihn sein Vater niemals wollte. Zeitgleich chattet er mit einem unbekannten Mädchen namens Fera. Sie hat nicht nur einen ungewöhnlichen Namen und ist mysteriös, sondern sie ist auch jemand, dem sich Hans-Petter endlich einmal anvertrauen kann. Und dann geschieht die eine Sache, die sein Leben plötzlich total verändert und sein Blatt zu wenden scheint. Doch ist es das, was er wirklich will?
Meine Meinung:
Zugegeben, ich hatte mir vom Buch anhand des Klappentextes und der Zusammenhänge mit Norwegen etwas völlig anderes erwartet. Trotzdem ist die tatsächliche Handlung keinesfalls schlecht. Im Gegenteil: das Buch regt zum Nachdenken an und bietet genug Zündstoff, um die Frage zu erörtern, ob jemand böse geboren wird oder aufgrund äußerer Einflüsse und Lebensumstände erst böse wird.
Gut und Böse – die Rollen scheinen zunächst klar verteilt: Hans-Petter ist der Gute. Er will einfach nur sein Leben leben und nicht mehr nur das Opfer sein. Andreas hingegeben, ist als Erzfeind und klassischer Raufbold, das genaue Gegenteil. Er sucht sich seine Opfer und schikaniert sie bis an die Grenze. Andreas hat einige Kumpel um sich gescharrt, die seinem Beispiel gern folgen. Selten kommt Hans-Petter glimpflich davon.
Zu Hause flüchtet er sich in seine eigene Welt, schaut Filme mit der Mutter oder zockt sich durch sämtliche Videospiele. Eines Tages erhält er eine Nachricht von der geheimnisvollen Fera, die ihn irgendwie zu kennen scheint. Doch nicht nur das, sie kennt auch Andreas. Woher? Auf die Frage gibt es bis kurz vor Ende keine Antwort. Doch diese kommt dann so gewaltig daher, das sie mich als Leser schier umgehauen hat. Plötzlich wird das eigene Weltbild noch einmal von einer völlig anderen Seite beleuchtet.
Hans-Petter, der es endlich wagt, eine freundschaftliche Beziehung einzugehen, ist von Fera fasziniert und doch hält er sie für irre, denn sie erzählt ihm von einer verheerenden Katastrophe, die beinahe die Menschheit ausgerottet hätte und das sie in der Zukunft lebe. Doch Hans-Petter hat soviel Freude an dem Kontakt, dass ihn die kleine “Macke” nicht davon abhält, weiterhin mit ihr zu chatten.
Wer ist gut, wer ist böse und warum? Das sind die zentralen Fragen, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung ziehen. Doch schlussendlich ist es Fera, die allen eine Nasenlänge voraus ist und Antworten auf Fragen parat hat, die gar nicht gestellt wurden.
Fazit:
Ein packendes Jugendbuch zu einem ernsten Thema, dass man unbedingt gelesen haben muss!
Leider erschien mir der Anfang zu holprig und der Klappentext ist ein wenig irreführend. Trotzdem eine klare Leseempfehlung!