Willliam Trevor: Turgenjews Schatten

Mary Louise Dallon ist jung und hat Angst, auf dem Bauernhof ihrer Eltern zu versauern. Und so kann sie den scheinbaren Reizen der nahegelegenen Kleinstadt und dem Werben des viel älteren Textilhändlers Elmer Quarry nicht widerstehen. Doch statt eines abwechslungsreichen, erfüllten Lebens in der Stadt erwarten sie Feindseligkeit und Desinteresse. Ein Lichtblick für kurze Zeit ist ihr kränklicher, melancholischer Cousin Robert, der ihr seine Leidenschaft für Literatur näherbringt. Bei ihren heimlichen Treffen lesen sie gemeinsam Turgenjew und werden zu Verbündeten. Als Robert stirbt, zieht Marie sich vollkommen zurück und lebt fortan in einer Welt aus Phantasien und Erinnerungen. Bis sie eines Tages einen letzten Ausbruchsversuch wagt. Einfühlsam und zart erzählt Trevor von Liebe und Verlust.

William Trevors umfangreiches Werk umfasst Romane und Erzählungen und wurde mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet. „Turgenjews Schatten“ stand 1991 auf der Shortlist des Booker Prize, und auch seine letzten beiden Romane, „Die Geschichte der Lucy Gault“ (Hoffmann und Campe 2003) und „Liebe und Sommer“ (2009), waren für den Booker Prize nominiert. Bei Hoffmann und Campe erschienen außerdem die Erzählungsbände „Seitensprung“ (2005), „Tod des Professors“ (2007) und „Geborgtes Glück“ (2008). Der Roman „Felicias Reise“ erschien 2009 in einer komplett überarbeiteten Übersetzung.

Übersetzt von Thomas Gunkel
Hoffmann und Campe Vlg GmbH; € 19,99

September 2011 – gebunden – 283 Seiten

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Stanley Fish: Das Recht möchte formal sein. Essays.

Der amerikanische Literaturwissenschaftler Stanley Fish gilt wegen seines antifundamentalistischen Pragmatismus als »enfant terrible« der akademischen Welt. Zugleich ist er aber ein bedeutender Essayist in bester angelsächsischer Tradition, der in Deutschland noch zu entdecken ist. Der Band versammelt eine Auswahl seiner Essays, die von den frühen Arbeiten zur Literaturtheorie und Sprachphilosophie bis zu den späteren über das Recht, die Rechtsinterpretation und den Rechtspositivismus reicht. Fish provoziert. Sein Werk ist kein Plädoyer für eine bestimmte rechtliche Ordnung und auch keines für eine Befreiung von dieser, sondern die Beschreibung einer Welt, in der Rhetorik, Verschleierung und Improvisation vorherrschen.

Stanley Fish ist emeritierter Dekan des College of Liberal Arts and Sciences der University of Illinois in Chicago, Davidson-Kahn Distinguished University Professor of Humanities and Law an der Florida International University in Miami und regelmäßiger Kolumnist der New York Times.

Herausgegeben von Heinz Bude, Michael Dellwing
Übersetzt von Klaus Binder
Suhrkamp Verlag GmbH, € 15,-

November 2011 – kartoniert – 279 Seiten

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Hans Sarkowicz, Alf Mentzer: Schriftsteller im Nationalsozialismus

Autoren wurden auf den Index gesetzt, ihre Werke verboten und verbrannt. Erfolgreich waren die, die sich bewußt in den Dienst der Nationalsozialisten stellten. Doch nicht alle Literatur, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland veröffentlicht wurde, war »Naziliteratur«. Das literarische Leben war weitaus vielfältiger, als es sich in einem solch repressiven System erwarten ließe.
Ideologienahe Literatur war nur eine Seite des Literaturbetriebs. Die andere Seite zeigt sich beispielsweise darin, daß es für jüdische Autorinnen und Autoren, wie für Gertrud Kolmar und Mascha Kaléko, noch bis 1938 bescheidene Publikationsmöglichkeiten in Deutschland gab. Viele Schriftsteller, die den Nationalsozialismus verabscheuten und verfolgt wurden, emigrierten ins Ausland, wie Bertolt Brecht oder Thomas Mann. Andere jedoch, wie Ricarda Huch oder Erich Kästner, blieben und suchten Zuflucht im »inneren Exil« – oder bemühten sich um Anpassung, wie Hans Fallada oder Gerhart Hauptmann. Und dann sind noch viele der großen Autoren der Nachkriegszeit zu nennen, wie Marie Luise Kaschnitz, Wolfgang Koeppen oder Max Frisch, deren literarische Anfänge in ebendiesen Jahren lagen.
Das biographische Lexikon versammelt die wichtigsten Schriftsteller, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland publizierten – auch die, die bislang nirgends Berücksichtigung fanden. Es liefert verläßliche Daten und Beurteilungen, wertet erstmals zugängliche Dokumente aus und gibt in einem ausführlichen Essay eine Einführung in die Literatur- und Verlagspolitik der NS-Zeit.

Hans Sarkowicz, Studium der Germanistik und Geschichte in Frankfurt, seit 1979 beim Hessischen Rundfunk, leitet das hr2-Ressort Kultur, Bildung und künstlerisches Wort, Buchveröffentlichungen zu politischen, literaturgeschichtlichen und kulturhistorischen Themen, Biografien (zus. mit anderen Autoren) über Erich Kästner, Heinz Rühmann, Philipp von Boeselager und die Familie Büchner, Mitherausgeber der Werke Erich Kästners, Herausgeber der Tondokumente zur Geschichte des deutschen Buchhandels, im Insel Verlag u. a. Als der Krieg zu Ende war. Erinnerungen an den 8. Mai 1945 (Hg.) und Hitlers Künstler. Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus (Hg.).

Insel Verlag GmbH, € 48,-

Mai 2011 – gebunden – 676 Seiten

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