Mary Louise Dallon ist jung und hat Angst, auf dem Bauernhof ihrer Eltern zu versauern. Und so kann sie den scheinbaren Reizen der nahegelegenen Kleinstadt und dem Werben des viel älteren Textilhändlers Elmer Quarry nicht widerstehen. Doch statt eines abwechslungsreichen, erfüllten Lebens in der Stadt erwarten sie Feindseligkeit und Desinteresse. Ein Lichtblick für kurze Zeit ist ihr kränklicher, melancholischer Cousin Robert, der ihr seine Leidenschaft für Literatur näherbringt. Bei ihren heimlichen Treffen lesen sie gemeinsam Turgenjew und werden zu Verbündeten. Als Robert stirbt, zieht Marie sich vollkommen zurück und lebt fortan in einer Welt aus Phantasien und Erinnerungen. Bis sie eines Tages einen letzten Ausbruchsversuch wagt. Einfühlsam und zart erzählt Trevor von Liebe und Verlust.
William Trevors umfangreiches Werk umfasst Romane und Erzählungen und wurde mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet. „Turgenjews Schatten“ stand 1991 auf der Shortlist des Booker Prize, und auch seine letzten beiden Romane, „Die Geschichte der Lucy Gault“ (Hoffmann und Campe 2003) und „Liebe und Sommer“ (2009), waren für den Booker Prize nominiert. Bei Hoffmann und Campe erschienen außerdem die Erzählungsbände „Seitensprung“ (2005), „Tod des Professors“ (2007) und „Geborgtes Glück“ (2008). Der Roman „Felicias Reise“ erschien 2009 in einer komplett überarbeiteten Übersetzung.
Übersetzt von Thomas Gunkel
Hoffmann und Campe Vlg GmbH; € 19,99
September 2011 – gebunden – 283 Seiten