Wilfried F. Schoeller: Alfred Döblin.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Wilfried F. Schoeller: Alfred Döblin. Eine Biographie
Carl Hanser Verlag


Über das Buch

Als Schöpfer des Franz Biberkopf zu Weltruhm gelangt, blieb Alfred Döblin (1878-1957) stets der große Unbekannte der deutschen Literatur, dem trotz des Erfolgs von Berlin Alexanderplatz der große Ruhm versagt blieb. Wilfried F. Schoeller porträtiert zum ersten Mal chronologisch und ausführlich Leben und Werk des Autors, der als Emigrant und – auf sein Werk bezogen – im Schatten Thomas Manns sowohl Opfer als auch Zeuge deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts war.
Alfred Döblin, der aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammte, arbeitete als Nervenarzt u. a. in Berlin und als Militärarzt im 1. Weltkrieg. Während des dritten Reichs lebte er als Emigrant in der Schweiz, Frankreich und den USA. Bereits 1910 begann er mit seiner schriftstellerischen Arbeit, mittels der er sein facettenreiches Leben künstlerisch verarbeitete.
Um dieses aufzuzeichnen nutzt Schoeller bisher unbekanntes Archivmaterial.

Die Jury: „Leidenschaftlich, mit Liebe zum Werk und genauer Kenntnis der Zeitumstände beschreibt Wilfried F. Schoeller das Leben Alfred Döblins – eine Einladung zur Neuentdeckung.“

Der Autor
Wilfried F. Schoeller, 1941 geboren, war Leiter der Abteilung „Aktuelle Kultur“ beim Hessischen Rundfunk / Fernsehen, Begründer und langjähriger Moderator des Literaturmagazins „Bücher, Bücher“ im deutschen Fernsehen und lehrte als Professor für Literatur an der Universität Bremen. Schoeller ist Verfasser zahlreicher Literaturfilme und Hörspiele und publizierte u. a. Monographien über Heinrich Mann, Michail Bulgakow und Oskar Maria Graf. Zudem gab er das Gesamtwerk von Oskar Maria Graf heraus Von 2002 bis 2009 war er Generalsekretär des P.E.N.-Zentrums Deutschland. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Hanser, Carl GmbH + Co., € 34,90

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Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt
Rowohlt

Über das Buch
Am Anfang stand ein Bild: Wie morgens der Himmel aufklart und die nächtliche Dunkelheit vertrieben wird, so soll auch der menschliche Verstand erhellt werden. Die Menschen sollen mittels deutlicher Begriffe und geschärfter Urteilskraft erkennen können, was wirklich der Fall ist. „Aufklärung“ ist eine vernunftorientierte Kampfidee gegen „dunkle“ Vorstellungen, sie richtet sich gegen Aberglaube und Schwärmerei, Vorurteile und Fanatismus. Sie ist zugleich eine positive Programmidee für den richtigen Gebrauch des eigenen Verstandes. In den vergangenen dreihundert Jahren hat diese Idee einige der klügsten Denker Europas nicht mehr losgelassen. In seinem Buch spannt Manfred Geier den Bogen von den Begründern der Aufklärung – John Locke, Immanuel Kant, Moses Mendelssohn, Jean-Jacques Rousseau und Denis Diderot – zu den Vertretern aufgeklärten Denkens in unserer Zeit wie Ralf Dahrendorf und Jürgen Habermas. Die Geschichte des Denkens erzählt Geier auch als Geschichte der Menschen, die sich trauten, den Wahlspruch „Sapere Aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ ernst nahmen und für diesen Mut ins Exil oder in die Bastille gehen oder gar das Schafott besteigen mussten.

Die Jury: „Manfred Geier vermag es, auf höchst anschauliche Weise das Projekt Aufklärung von seinen Anfängen im 17. Jahrhundert bis in unsere Zeit auszuleuchten. Niemals verliert er sich in Detaildiskussionen, stets hat er die menschenfreundlichen Aspekte unserer Kultur vor Augen.“

Der Autor
Manfred Geier, geb. 1943, lehrte viele Jahre Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Marburg und Hannover. Jetzt lebt er als freier Publizist und Privatdozent in Hamburg. Buchveröffentlichungen: Kants Welt. Eine Biographie (2003), Worüber kluge Menschen lachen (2006), Die Brüder Humboldt. Eine Biographie (2009). Außerdem mehrere Bände in der Reihe rowohlts enzyklopädie sowie die Rowohlt-Monographien Karl Popper, Martin Heidegger und Der Wiener Kreis. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Rowohlt Verlag GmbH, € 24,95
Januar 2012 – gebunden – 414 Seiten

Lieferbar innerhalb von ein bis zwei Wochen
Voraussichtlicher Liefertermin: 19. February 2012

Lothar Müller: Weiße Magie. Die Epoche des Papiers

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Lothar Müller: Weiße Macht. Die Epoche des Papiers
Carl Hanser Verlag

Über das Buch
Man kann darauf drucken und schreiben, man kann es zerreißen, knicken und falten: Papier ist eine magische Substanz, die wie keine andere zur Entwicklung der modernen Welt beigetragen hat. Lothar Müller gewährt in seinem neuen Sachbuch neue Einblicke in die Epoche des Papiers. Seit dem 13. Jahrhundert durchtränkte das Papier in Form von Büchern, Zetteln, Spielkarten, Scherenschnitten und Kanzleibögen den Alltag und ermöglichte durch die Revolutionierung der Papiertechnologie im 19. Jahrhundert die Herausbildung der modernen Tagespresse. Damit wurde es nicht nur als Papiergeld zum Medium der Ökonomie oder als Briefpapier zum Schauplatz für die Erfindung der modernen Seele, sondern auch als Zeitungspapier zum Schauplatz der Politik. Die Kronzeugen für Lothar Müllers Aussagen sind die Werke von Rabelais und Grimmelshausen über Balzac und Herman Melville bis zu James Joyce und Paul Valéry.

Die Jury: „Es kam aus China über Ägypten nach Europa und wurde der Grundstoff unserer Zivilisation: Das Papier. Lothar Müller erzählt unterhaltsam und zugleich theoretisch anspruchsvoll von der Geschichte eines Materials, das die Welt veränderte.“

Der Autor
Lothar Müller studierte Germanistik und Geschichte und war Dozent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin sowie Redakteur im Literaturblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Heute arbeitet er im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und ist Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben seinen Literaturkritiken und Essays liegen zahlreiche Veröffentlichungen zu literaturhistorischen und ästhetischen Themen vor. Für seine Arbeit als Literaturkritiker wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik (2000) und mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2008) ausgezeichnet. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Hanser, Carl GmbH + Co., € 24,90
Februar 2012 – gebunden – 384 Seiten

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Voraussichtlicher Liefertermin: Februar 2012

Jörg Baberowski: Verbrannte Erde – Stalins Herrschaft der Gewalt.

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Jörg Baberowski: Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt
C. H. Beck

Über das Buch
Stalins Gewaltherrschaft fielen Millionen Menschen zum Opfer. Sie verhungerten, verschwanden im „Archipel Gulag“ oder wurden im Laufe der „Säuberungen“ von Partei, Staatsapparat und Militär ermordet. In seinem berührenden Buch entwickelt Jörg Baberowski neue Perspektiven auf die stalinistischen Verbrechen und führt den Leser hinab in die paranoide Welt des sowjetischen Diktators.
Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch war Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Baberowski entwickelt eine neue Erklärung der stalinistischen Verbrechen. Das bolschewistische Projekt, so die These des Buches, bot eine Rechtfertigung für den Massenmord. Aber es schrieb ihn nicht vor. Urheber und Regisseur des Terrors war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter. Er errichtete eine Ordnung des Misstrauens und der Furcht, in der jedermann jederzeit zum Opfer werden konnte. Wer in dieser Weise den inneren Kitt einer Gesellschaft zerstört, der hinterlässt auch in den Seelen der Menschen verbrannte Erde.

Die Jury: „Warum wurde der Traum von einer besseren Gesellschaft in Blut ertränkt? Jörg Baberowski beantwortet diese Frage auf neue Weise in einer packenden Gesamtdarstellung der stalinistischen Gewaltherrschaft.“

Der Autor
Jörg Baberowski, geboren 1961, studierte Geschichte und Philosophie und ist seit 2002 Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist der führende Stalinismus-Forscher im deutschsprachigen Raum und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze zur russischen und sowjetischen Geschichte. 2003 erschien Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus. Seit Oktober 2007 ist Jörg Baberowski Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel“. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Beck C. H., € 29,95

Februar 2012 – gebunden – 606 Seiten

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Carolin Emcke: Wie wir begehren

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Sachbuch/Essayistik


Carolin Emcke: Wie wir begehren
S. Fischer

Über das Buch
Entdecken wir das Begehren oder entdeckt das Begehren uns? Wie frei sind wir, unser Begehren zu leben? Hat es nur eine Form oder ändert es sich, wird tiefer, zarter, radikaler? In ihrem so persönlichen wie analytischen Text schildert Carolin Emcke das Suchen und die allmähliche Entdeckung des eigenen, etwas anderen Begehrens. Sie erzählt von einem homosexuellen Coming of Age und von einer Jugend in den 1980er Jahren, in der über Sexualität nicht gesprochen wurde. Sie buchstabiert die vielen Dialekte des Begehrens aus, beschreibt die Lust der Erfüllung, aber auch die Tragik, die gesellschaftliche Ausgrenzung dessen, der sein Begehren nicht artikulieren kann. So ist eine atemberaubend ehrliche Erzählung entstanden, ein Buch, das gleichermaßen intim wie politisch ist.

Die Jury: „Unerschrocken erforscht die Autorin ihre eigene sexuelle Sozialisierung und geht dabei der Frage nach, wie unser Begehren unsere Identität bestimmt.“

Die Autorin
Carolin Emcke wurde 1967 geboren. Sie studierte Philosophie, Politik und Geschichte. 1998-2006 war sie als Spiegel-Auslandsredakteurin in vielen Krisengebieten; 2003/2004 als Lecturer für Politische Theorie in Yale. Seit 2007 ist sie freie internationale Reporterin, u.a. für das „ZEITmagazin“. Für ihr Buch Von den Kriegen bekam sie den Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie den Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises. 2008 erschien ihr Buch Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF. Im selben Jahr erhielt Carolin Emcke den Theodor-Wolff-Preis, 2010 wurde sie als „Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Fischer S. Verlag GmbH, € 19,99
März 2012 – gebunden – 256 Seiten

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Voraussichtlicher Liefertermin: März 2012

Thomas von Steinaecker: Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Belletristik


Thomas von Steinaecker: Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen
S. Fischer

Über das Buch
Risiken abzusichern ist ihr Geschäft. Doch sie verstrickt sich in Unsicherheiten, trügerische Phantasien und Ängste. Renate Meißner wird versetzt, befördert und gewinnt für ihre Versicherungsgesellschaft einen großen Auftrag. Doch eine interne Evaluierung ergibt, dass in ihrer Abteilung Stellen gestrichen werden. Vielleicht war die Versetzung ein abgekartertes Spiel, um sie loszuwerden? Der große Auftrag ein Test? Sie reist nach Russland, um die Grande Dame hinter dem Projekt kennenzulernen, die Herrin über ein generationenaltes Vergnügungspark-Imperium. Die Greisin scheint erstaunliche Ähnlichkeiten mit Renates verschwundener Großmutter zu haben. In einer Welt futuristischer Jahrmarktsattraktionen verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Phantasie. Welcher Wirklichkeit ist noch zu trauen?

Die Jury: „Ein fesselnder Büroroman aus der Welt der Finanzdienstleister, der die seelischen Verkrüppelungen des materiell orientierten Denkens kartographiert und darüber zur Allegorie der Gegenwart wird.“

Der Autor
Thomas von Steinaecker, 1977 geboren, studierte Germanistik in München und Cincinnati. Er lebt als Autor, Journalist und TV-Regisseur in Augsburg. Er veröffentlichte die Romane Wallner beginnt zu fliegen (2007), Geister (2008) und Schutzgebiet (2009), für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem aspekte-Literaturpreis 2007 und dem Bayerischen Kunstförderpreis 2007. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

Fischer S. Verlag GmbH, € 19,99
23. Februar 2012 – gebunden – 400 Seiten

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Voraussichtlicher Liefertermin: 23. Februar 2012

Sherko Fatah: Ein weißes Land

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Belletristik


Sherko Fatah: Ein weißes Land
Luchterhand Literaturverlag


Über das Buch

Der junge Araber Anwar wächst im Bagdad der 30er Jahre zwischen allen Stühlen auf. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, aber die Tagelöhner mit ihrer schweren Arbeit sind ihm fremd – genauso fremd wie die verlockenden Paläste der Reichen. Er träumt davon, sein Glück zu machen, und die Cafés mit den unverschleierten Frauen und dem Zigarettenrauch ziehen ihn unwiderstehlich an. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, scheinen Anwars Träume von den »schönen Häusern« und von Reisen in ferne Länder in Erfüllung zu gehen. Im Gefolge des Großmuftis von Jerusalem, eines Bundesgenossen der Nationalsozialisten in Deutschland, flieht er 1941 nach Berlin. Doch es ist ein geisterhaftes Exil, das ihn erwartet, und statt sein Glück zu finden, verliert er sich im Labyrinth der Geschichte und im Räderwerk des Krieges. Anwars Weg führt in die muslimischen Verbände der Waffen-SS, führt nach Weißrussland und endet bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Anwar wird überleben, wird in die Heimat zurückkehren, aber seine Träume sind zerstört.

Die Jury: „Vom orientalischen Straßenjungen zum Mittäter der Naziverbrechen: Mit Anwars Geschichte erweitert Sherko Fatah unseren zeithistorischen Gesichtskreis. Sein Roman ist glänzend geschrieben und fesselt mit einer spannenden Handlung.“

Der Autor
Sherko Fatah wurde 1964 in Ost-Berlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen geboren. Er wuchs in der DDR auf und siedelte 1975 mit seiner Familie über Wien nach West-Berlin über. Hier studierte er Philosophie und Kunstgeschichte. Er erhielt zahlreiche Auszeichungen, u. a. den aspekte-Literaturpreis 2001 für seinen ersten Roman Im Grenzland, 2003 folgte das Alfred-Döblin-Stipendium und 2007 der Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil. Ein weißes Land ist sein vierter Roman. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)
Luchterhand Literaturvlg., € 21,99

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Jens Sparschuh: Im Kasten

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Belletristik


Jens Sparschuh: Im Kasten
Kiepenheuer & Witsch


Über das Buch

Hannes Felix ist seine Frau los: Monika kann sein sprödes Verhalten nicht mehr ertragen und packt ihren Koffer – leider völlig falsch. Sein Versuch, Ordnung in den wüsten Kofferinhalt zu bringen, gibt ihr den Rest und ihm die Gelegenheit, seine Vision von der optimalen Ordnung des Lebens künftig ganz ungestört umzusetzen.
Jens Sparschuh erzählt von einem obsessiven Charakter und einem kollektiven Phänomen mit hohem Wiedererkennungseffekt: der Beschäftigung mit Strategien, das Leben und die Dinge effizient zu ordnen. Bei NOAH ist sein Held an der richtigen Adresse. Die Firma für Neue Optimierte Auslagerungs- und Haushaltsordnungssysteme hat ihn mit großen Hoffnungen eingestellt, aber seine Ideen zur Ankurbelung des Geschäfts nehmen immer groteskere Züge an. Und das Vorhaben, die Geschäftsinteressen von IKEA mit denen von NOAH zu verknüpfen, den Firmensitz von der städtischen Peripherie ins Zentrum zu verlegen und dafür endlich den Neubau des Berliner Stadtschlosses zu stoppen, entwickelt eine unheimliche Sogwirkung.

Die Jury: „Ordnung ist das halbe Leben, besagt das Sprichwort. Doch wehe, wenn daraus das ganze wird, wie es Jens Sparschuh beschreibt. Sein Roman ist zugleich Satire wie Analyse, vor allem aber ein funkelndes Stück literarischer Hochkomik.“

Der Autor
Jens Sparschuh, geboren 1955 in Karl-Marx-Stadt, studierte von 1973–1978 Philosophie und Logik in Leningrad. 1983 promovierte er in Berlin, seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller. Er veröffentlichte eine Vielzahl von Hörspielen und Romanen (u. a. 1995 Der Zimmerspringbrunnen und 2003 Eins zu eins) und sieben Kinderbücher. Zuletzt erschien Putz- und Flickstunde (zus. mit Sten Nadolny), 2009. 1989 erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

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Voraussichtlicher Liefertermin: 16. Februar 2012

Kiepenheuer & Witsch GmbH, € 18,99

16. Februar 2012 – gebunden – 304 Seiten

Anna Katharina Hahn: Am schwarzen Berg

Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012
Belletristik


Anna Katharina Hahn: Am Schwarzen Berg
Suhrkamp Verlag

Über das Buch
Stuttgart, Sommer 2010: Emil, ein Lehrer kurz vor der Pensionierung, beobachtet von seinem Balkon aus, wie Peter, der Sohn seiner Nachbarn, in sein Elternhaus zurückkehrt. Peter ist krank und verwahrlost, seine Freundin Mia ist mit den gemeinsamen Kindern verschwunden. Der Verlust hat ihn völlig aus der Bahn geworfen.
Seit den siebziger Jahren leben Emil Bub und seine Frau Veronika, eine Bibliothekarin, am ‚Schwarzen Berg‘. Als Hajo und Carla Rau das Nachbarhaus kaufen, entdecken die kinderlosen Bubs deren kleinen Sohn Peter als Wahlverwandten. Emil zieht Peter tief hinein in seinen Kosmos aus schwäbischer Gelehrsamkeit und Leistungsverweigerung, in dessen Mittelpunkt der Romantiker Eduard Mörike steht.
Der Sommer in den einsamen Häusern am Rande des Stuttgarter Kessels vergeht mit den hilflosen Versuchen der beiden älteren Paare, den verzweifelten Peter wieder aufzurichten. Auf der Suche nach Mia und den Kindern durchstreift Emil mit dem Verzweifelten die überhitzte Stadt, und Hajo entwirft eine Therapie. Aber was hilft das jetzt noch?

Die Jury: „Eine gnadenlose Milieustudie des alltäglichen Lebens zweier Familien mit den Gewohnheiten und Verzweiflungen einer akademischen Mittelschicht. Jeder will alles gut machen und niemand merkt, wie im romantisch betulichen Milieu zwischen Eduard Mörike und ‚Stuttgart 21‘ ein Mensch vereinsamt und zerbricht. Scharfsichtiger beschreibt niemand den Blick über Nachbars Hecke.“

Autorin
Anna Katharina Hahn, geboren 1970 in Ruit (bei Stuttgart), studierte Germanistik, Anglistik und Volkskunde in Hamburg, arbeitete am Deutschen Bibel-Archiv und in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und lebt heute als Schriftstellerin in Stuttgart. Sie veröffentlichte zunächst Erzählungen (Sommerloch, 2000, und Kavaliersdelikt, 2004). 2009 erschien der Roman Kürzere Tage, der 2010 mit dem Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim und dem Heimito von Doderer-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. (Text: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/)

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Voraussichtlicher Liefertermin: März 2012

Suhrkamp Verlag GmbH, € 19,95

März 2012 – gebunden – 236 Seiten

Das Herz auf der Haut

Spätestens, seit die Tätowierung der neuen deutschen First Lady Bettina Wulff im Sommer 2010 durch die Medien ging, ist klar: Der permanente Körperschmuck ist salonfähig geworden. Dabei war die Geschichte der Tätowierung wechselhaft. Während Charles Darwin auf seinen Entdeckungsfahrten feststellte, dass schon die „Wilden auf ihre persönliche Erscheinung größten Wert legten“, und kein einziges Land bereiste, „in welchem die ursprünglichen Bewohner sich nicht tätowierten“, war der von den Seefahrern nach Europa getragene Körperkult in Zeiten der Christianisierung hierzulande zunächst verpönt. Dennoch setzte sich die Mode durch: Im 19. und 20. Jahrhundert verbreiteten sich die Tätowierstudios ausgehend von den großen Hafenstädten durch die Lande. Zwar galt die Tätowierkunst noch lange als anrüchig-provokatives Markenzeichen der Subkultur, etablierte sich aber auch als literarischer Topos. Das Herz auf der Haut versammelt Höhepunkte der internationalen Literatur, darunter Erzählungen von Ray Bradbury, Sylvia Plath, Franziska Gerstenberg und John Irving. Darin verausgaben sich geniale Tätowierkünstler, um das perfekte Tattoo zu kreieren, Matrosen schrecken selbst vor Kirchenraub nicht zurück, um das heißersehnte Motiv bezahlen zu können, und von mysteriösen Frauen gestochene Tätowierungen erwachen auf der Haut ihrer Träger zum Leben.

Benedikt Geulen, geboren 1963 in Aachen, war fünfzehn Jahre lang Buchhändler in Aachen, Heidelberg und Köln und ist seit 2005 selbstständiger Verlagsvertreter für Literaturund Sachbuchverlage. Heute lebt er in Neuss.
Peter Graf, geboren 1967 im Rheinland, lebt in Zürich. Er war als Lektor für verschiedene Verlage tätig (u. a. Hoffmann & Campe, Rogner & Bernhard, Kein & Aber), bevor er sich im Sommer 2009 mit dem Verlag Walde + Graf in Zürich selbstständig machte.
Marcus Seibert, 1964 in Aachen geboren, ist Autor für Fernsehserien (u. a. Lindenstraße) und Redakteur der Filmzeitschrift Revolver. Neben verschiedenen Filmprojekten hat er u. a Übersetzungen von Eric Rohmer, Catherine Deneuve, Martin Page und zuletzt von Michel Georges-Michel (Die von Montparnasse, Walde + Graf 2010) veröffentlicht.
Mit einem Vorwort von Clemens Meyer, Autor von Als wir träumten und Träger des Preises der Leipziger Buchmesse.

mareverlag GmbH, € 24,90

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